von königspudeln und anderen

Montag, 9. März 2009

ein hund kam in die küche

raucherkammerlproductions präsentieren das tierfilmdebut "betty at work".
starring: mörderbärbel und die dicke köchin



kamera, schnitt: monique chantal huber
musik: einstürzende neubauten "arbeit"

Samstag, 21. Februar 2009

hausmütterchenbloggen

hunde3
herr pferd, mörderbärbel

es wird nicht mehr lange dauern!
ich sehe mich bereits makrameeknoten knüpfen und zierdeckchen sticken.

dies hier verkommt zum weblog mit tierinhalt und haushaltstipps, wenn ich nicht verdammt aufpasse.

zwei wochen ohne die dreckigen köter. mein mütterlicher hormonaushalt ist völlig aus dem gleichgewicht. jeder sehnsüchtige gedanke an die schadnager wird begleitet von innbrünstigem ach und weh! des unheils deutlichster vorbote: den ansonsten sorgsam spartanisch nüchtern gehaltenen desktop verunziert ein hundehintergrundbild.

die vergluckung schreitet voran. dass ich unlängst höchstselbst und eigenhändig einen hundemantel nähte und mir, wenn das hantige handarbeitsfräulein aus dem verhassten weibchenheranbildenskursus davon wind bekäme, wohl späte rehabilitation zuteil werden würde, davon will ich lieber gar nicht erst berichten.

Samstag, 17. November 2007

beamtenbeleidigung

Da ist man ein wohlerzogenes Menschenwesen, adrett und höflich, will einen Beitrag zur Situationsentspannung leisten, weil das Hundebaby im Kampfanzug frohgelaunt einen Polizisten bespringt, dabei vergnügt an dessen Uniform kaut, und eh man sich`s versieht, entschlüpft einem: "Hund, du brauchst doch nicht zu jedem freundlich sein!"

Mittwoch, 17. Oktober 2007

das muttertier in mir

man befindet es also für höchst an der zeit, seine zuneigung nicht ausschließlich den materiellen dingen angedeihen zu lassen und ehe man sich`s versieht, wird aus dem tiefgekühlten, dreiwettertoughen chick eine öffentlich hätschelnde, tätschelnde, kinderlieder summende, spucke aufwischende glucke und diese virtuelle heimstatt bloß ein weiterer hort hemmungslosen tierbilderpostens.

betty

unzählige male hat man bereits behauptet, man würde sich einen lahmen graupapagei zulegen, ihm ein holzbein schnitzen, dazu eine augenklappe schneidern, den "hans huckebein" gerufenen dahingehend erziehen, dass er piratenlieder krächzt und bei auffüllung seines trinkfässchens "hey-ho und ne buddel voll rum" fordert, doch man hat nur seine blühende phantasie für ernst erklärt, um der erstaunten blicke willen.

in wirklichkeit war man schon immer ein hundemensch. sowohl vom naturell als auch den weggenössischen vorlieben her.

"kurt" wollte man nach ihm rufen, dem traumhund (eine form der eigenbelustigung, die den alleinstehenden auch dazu veranlasst, seinen technischen vergnügungsbehelfen, dem laptop etwa, allen voran jedoch dem auto einen namen zu geben, nur um im beutelosen ausgehalltag erklären zu können, man würde vom hubert heimgebracht oder franz würde noch auf einen warten) - doch weil das leben viel zu selten ein wunschgedankengefärbtes malbuch ist, kommt`s natürlich stets ganz anders als so wunderbar ausgemalt und deshalb nennt man nun ein kleinstlebewesen sein eigen, das zuwenig nach der anfangs favorisierten "olga" aussieht (eine tatsache, die einen bei näherer überlegung vielleicht fragen läßt, weswegen der name eines z.b. menschenkindes festgelegt wird, bevor man das ding überhaupt zu gesicht bekam. da nennt man eines pränatal maximilian, yannik oder theobold, doch hernach entpuppt es sich als klassischer heinz-peter) und stattdessen noch kaum auf "betty pearl" hört.

betty3

Freitag, 10. August 2007

vom leben und sterben auf dem lande - III

Die ländliche Idylle, weidende Kühe und tobende Kälber, die gab es nicht. Nur der Josef und die Delphine, „Fini“ gerufen, zwei Sonderlinge die ihre Wiesen und Äcker noch immer traditionell bewirtschafteten, hielten ihr Vieh an Sommertagen draußen. Man belächelte sie dafür.

Zumindest kam niemand auf die Idee, die beiden wegen Tierquälerei anzuzeigen. Einem der Aussteiger aus dem Freundeskreis meiner Eltern, war genau das passiert. Mangalizaschweine und Waldviertler Blondvieh, bedrohte Nutztierrassen, züchtete der und lies die wolligen Säue und semmelfarbenen Rinder das ganze Jahr über auf der Weide. Selbst der Stier, der seinen Kuhharem bespringen durfte, wann immer ihm der Sinn danach stand oder besser gesagt, wenn den Kühen nach Begattung war, durfte ins Freie. Ein Skandal!

Der herkömmliche Fleckviehstier dagegen fristete ein vergnügungsfreies Dasein, sein Lebenszweck bestand einzig darin, Unmengen zu fressen um ordentlich Fleisch anzusetzen, an seine Stallnachbarinnen durfte nur der Tierarzt heran. Mit Gummihandschuhen bewehrt, die bis zur Schulter reichten, injizierte der den brünstigen Kühen Hochleistungssperma, das zugekauft wurde, auch den Säuen in Hitze, sofern am Hof gezüchtet, nicht nur schlachtreif aufgezogen wurde, erging es ähnlich.

Unweit unserer Ortschaft gab es einen F1-Hybridsauenvermehrungsbetrieb. In dem fensterlosen Betonkasten, vor dem man Sonntags einen Bauernmarkt abhielt, lagen riesige, fette Mutterschweine in Metallgestellen eingekeilt, damit sie ihre neugeborenen Ferkel nicht erdrückten oder auffraßen. Frustrationskanibalismus war die häufigste psychische Störung bei diesen Tieren.

Das Rind in Anbindehaltung entwickelte stattdessen die Tendenz, bei chronischer Langeweile den unmittelbaren Standnachbarn wundzulecken oder an der v-förmigen Aussparung, durch die es Hals und Kopf in den Futtertrog, der sich über die gesamte Länge des Stalles hinzog, stecken konnte, zu nuckeln. Meistens aber war es damit beschäftigt zu fressen, im Frühjahr und Sommer, wenn die Mahd noch unbekömmlich war, landete Schnittgras, Silage und Kraftfutter aus dem Lagerhaus, woher man auch sämtliches Saatgut bezog, im Trog.

Große Gehöfte hatten oft einen oder zwei Silotürme neben dem Misthaufen stehen. Darin vollzog sich die Milchsäuregärung, die bewirkte, dass das Rauhfutter säuerlich roch, süß schmeckte und auch im Winter noch mehr Vitamine enthielt als Heu. Jedes Jahr hörte man davon, dass wieder ein unvorsichtiger Bauer beim Beschicken oder ein Kind beim Versteckspiel ums Leben gekommen war, drinnen in den Türmen, wo sich Gärgase sammelten.

Nach der Hofübergabe an die nächste Generation wurden der grüne Steyrer -Traktor, das rostige Balkenmähwerk, der schartige Pflug durch vollautomatische Erntemaschinen ersetzt und die Silotürme blieben vielerorts leer. Frischgemähtes Gras in Folie zu verpacken war der ungefährlichere Weg der Bevorratung. Die Rundballen waren stapelbar, verblieben meist direkt auf der Wiese und lieferten jeweils ein Tages- oder Wochenration Grünfutter.

Neuneinhalb Monate nach der künstlichen Besamung war im Kuhstall Kälberziehen angesagt. Manchmal kam es zwar vor, dass eine trächtige Kuh ihren Nachwuchs ganz unerwartet und selbstständig zur Welt brachte, doch man versuchte stets der Geburt beizuwohnen, zum einen, weil ein Tier dessen lebenslanger Bewegungsradius zwei Schritte vorwärts, rückwärts, seitwärts betrug, zu Steißgeburten und anderen Komplikationen neigte, zum anderen wollte man eine Bindung zwischen Mutter und Kind erst gar nicht stattfinden lassen.

Kaum war das Kalb an Stricken, die um die Fesseln geschlungen wurden, sobald die noch weichen Klauen aus dem Mutterleib ragten, aus der Kuh gezerrt worden, bei schweren Geburten hing oftmals die gesamte Bauersfamilie in den Riemen, wurde es mit Stroh trockengerieben und in sicherer Entfernung zur Mutterkuh in eine Schweinebucht gesperrt oder an die Wand gekettet.

Erstgebärende, Färsen genannt, schien der Verlust des Kalbes sehr zu schmerzen, die erfahrene Milchkuh dagegen war diesen Vorgang wohl gewohnt.

Wann immer eine Geburt anstand, war ich nicht mehr aus der Nachbarn Stallungen wegzubekommen. Stunden- und tagelang starrte ich auf Kuhhinterteile und brannte darauf das Neugeborene zu begrüßen und zu füttern. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob Biestmilch, die antikörperreiche Milch, die nur in den ersten Stunden nach der Entbindung gebildet wird, abgemolken wurde oder gleich zu Beginn Kälberstarter, ein Milchersatz zum Anrühren, verfüttert wurde. Jedenfalls durfte ich den Eimer, an dem ein fingerdicker Gummisauger montiert war, halten, wenn die Kälber ihre ersten Schlucke taten.

Anfangs dachten sie ich sei ihre Mutter, weil ich ihr lockiges, feuchtes, klebriges Fell abtrocknete. Einmal hab ich auch in der Box übernachtet, an einen Babystier gekuschelt, der mir nicht mehr von der Seite wich.

Eine Kuh musste Milch für den menschlichen Bedarf produzieren und einmal pro Jahr kalben. Je nach geschäftlicher Ausrichtung des bäuerlichen Betriebs dauerte ein Kuhleben fünf bis acht Jahre, danach kam das Rind in die Suppe. Stieren war eine weitaus kürzere Lebensspanne beschert, wie wurden entweder bereits als Kalb geschlachtet oder übers Jahr hinweg gemästet.

Bevor es EU-Richtlinien gab, schlachtete man direkt am Hof. Kleinvieh tötete man eigenhändig, ansonsten wurde ein Fleischhauer hinzubestellt. Der Fröschl Hans war so einer. Tagsüber arbeitete er in einem großen Fleischereibetrieb und abends bewirtschaftete er die Felder. Hehberger war der Hofname, doch der Hans hatte eingeheiratet. Bei ihm und Cäcilie, seiner Frau, die man „Zilli“ rief, saß ich die meiste Zeit im Stall herum, betrachtete Geburt und Tod mit einem unstillbaren Forschungsdrang. Kinder hatte man eigentlich nicht gern dabei im Moment, in dem der Bolzenschuß fiel oder ein scharfes Beil einen Kopf abtrennte, mich ließ man bleiben, weil ich Tierärztin werden wollte.

Hühner und Truthähne wurden in ein trichterförmiges Holzgestell gesteckt, so dass unten nur ihr Kopf herausragte, der mit einem gezielten Hieb oder Schnitt durchtrennt wurde. Schauergeschichten von kopflosen Hennen, die man nicht kräftig genug festgehalten hatte und die noch bis über die Scheune flatterten, bevor sie tot vom Himmel fielen, erzählte man sich.

Zwar hieß es Sauabstechen, doch dem schweinischen Todeskandidaten, den man in einen Nebenraum oder auf den Hof hinaus trieb, wurde der Bolzenschussapparat an den Schädel gesetzt. Nicht immer trat der Tod sofort ein. Die angeschossene Sau schrie und zappelte oft noch minutenlang, dabei geriet der ganze Stall in helle Aufregung, weil die gellenden Schreie des schwer verwundeten Tieres über den gesamten Hof hallten. Manchmal war es erst der Kehlenschnitt, der das arme Schwein zum Verstummen brachte.

Hernach kam der Kadaver in einen Bottich voll heißem Wasser. Mit Ketten wurde das Tier hin und her gewuchtet und dabei die Borsten von der Schwarte, die ich ihm zu Lebzeiten so gern gekrault hatte, geschrubbt. Schließlich hängte man das Tier an den freigelegten Sehnen der Hinterläufe aufs Heustadltor und fing an, es zu zerlegen. Erst ab diesem Zeitpunkt wich mein Entsetzen. Die leblosen Schweinehälften hatten nichts mehr gemein mit der Sau, die ich so mochte.

Kühe wurden nicht vor den Augen von Kindern getötet, auch für mich gab es keine Ausnahme. Meine Erfahrungen mit Schweinen lassen mich ansatzweise vermuten weshalb.

Die Schafe, die meine Eltern hielten, sollte niemals ein ähnliches Schicksal ereilen, zumindest war es so angedacht. Doch vermehrten sie sich prächtig und irgendwann, als sich die Überpopulation nicht mehr lebend veräußern lies, kam der Fröschl Hans auch zu uns.

Mein Vater, ansich kein Mann großer Gefühle, war selbst den Tränen nahe, als er einen jungen Bock auswählte, ihn mit einer handvoll Gerste anlockte, zum letzten Mal streichelte und dann an den Läufen packte, um das Tier einmal um die eigene Achse zu drehen. Diese Bewegung setzt nämlich den Gleichgewichtssin eines fast jeden Säugetieres außer Gefecht. Nach einer solchen Rotation lassen sich Schafe mühelos, mit verwirrtem Blick und ohne Gegenwehr im Kofferraum des Familienautos transportieren oder eben zur Schlachtbank tragen.

In diesem Falle war es der Apfelbaum, an den der junge Bock gebunden wurde. Ein rascher Schnitt, die Hauptschlagader durchttrennend und es war vorbei. Unser erstes Kamerunschaf verblutete friedlich im Garten (In dem Zusammenhang fällt mir wieder ein, man mag den Vergleich geschmacklos finden, wie ein guter Freund, der sich in einer depressiven Phase die Pulsadern geöffnet hatte und knapp überlebte, hinterher erzählte, er sei mit jedem Herzschlag, der Blut aus seinen Arterien pumpte, ruhiger und ruhiger geworden.). Ich hatte gedacht, ich müsste weinen, aber die Szenerie war frei von Brutalität und Hast, war mehr eine feierliche Zeremonie. Bald wich alles Leben aus den goldfarbenen Augen des Schafbockes. Danach war er er nur mehr ein Stück Fleisch.

Mittlerweile haben viele unserer Tiere auf diese Art den Tod gefunden, erst waren es Türken, die unsere Lämmer kauften und noch vor Ort schächteten, schließlich wich auch unsere Scheu die eigenen Tiere aufzuessen.
Entgegen anderslautender Meinungen, bin ich der Ansicht, eine korrekt durchgeführte Schächtung ist der angenehmste Tod, der einem Schlachttier widerfahren kann.

wird wahrscheinlich fortgesetzt

erster Teil
zweiter Teil

Dienstag, 24. Juli 2007

vom leben und sterben auf dem lande - II

Als erstes Tier hielt eine Katze Einzug im Hedwig-Häusl. Die Frau Sigl, Jahrgang 1908, hatte sie noch gekannt, die alte Hedwig, die Frau, die zuallererst das Grundstück bewohnte, als es unser Haus noch nicht gab, sondern nur eine Hütte.
Die Gehöfte trugen alle Namen, Nummern dienten vielleicht der Post als Orientierung, doch der Hofname gab Auskunft über die Besitzverhältnisse und spiegelte ganze Familiengeschichten wider.
(Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang wohl auch, dass ich als uneheliches Kind - eine Schande, auch noch in den Achtzigern, die dem strengkatholischen Umfeld dadurch verborgen blieb, weil mein Stiefvater den Namen meiner Mutter annahm - als Einzige verwandtschaftlich in der Gegend wurzle, stellte sich doch heraus, dass meine Urgroßmutter väterlicherseits nur wenige Kilometer von meiner neuen Heimat entfernt, sich als Magd verdingt hatte und meine Großmutter ein Spross dieser Scholle und außereheliche Tochter des Knechts war. Eine Schmach, über die sie übrigens nie hinweg kam.)

Jedenfalls, die Mona Lisa war der erste Schritt zur Vielviecherei. Andere Hofkatzen genossen beiweitem nicht die Privilegien, die ihr zuteil wurden. Die typische Bauerskatze war mager und ausgezehrt, das Fell struppig und ohne Glanz, die Augen entzündet, die Ohren von zahlreichen Revierkämpfen zerfleddert. Halbwilde Tiere waren das, scheu und agressiv oder schlichtweg dumm.
(Man sagt den Menschen vom Land, vorallem denen aus Gebirgsdörfern, ja einen überdurchschnittlich hohen, soziogeografisch bedingten, Verschwägerundverbrüderungsgrad nach, wenn schon, dann gilt das sicherlich auch für Tiere. So politisch unkorrekt es auch sein mag, ich bin der Überzeugung, ein Gutteil der Hofkatzen im Tal war inzestuös und geistig behindert.) Unsere hingegen war eine strahlende Diva. Als Mäusefängerin war sie hoch begnadet, ihre Nachkommen, sofern nicht zu nah verwandt, genießen heute noch den Ruf, besonders mordlustig zu sein, dennoch wurde sie aus der Dose zugefüttert. Ein absolutes Novum in einer Welt, in der Katzen nichts zählten und ihre Reproduktionsrate der von Mäusen glich. Wann immer es zuviele Kätzchen gab, im Frühjahr und im Herbst, dann rief man die Frau Sigl. Die war eine Engelmacherin für Felidae. Nicht ertränkt oder erschlagen hat sie die Kleinen, sondern ihnen am Hackstock den Kopf abgehackt. Ein grausiges Schauspiel, an dem sie keinesfalls jemanden teilhaben lies, einzig ein paar samtige Härchen klebten hinterher noch am Holz.

Dennoch war mir die Frau Sigl die Liebste von allen Nachbarinnen. Nicht zuletzt natürlich auch, weil ich bei ihr den ganzen Tag fernsehen durfte, ihr Gerät empfing neben ORF1 sogar ORF2. Auf diese Weise kam ich in den Genuss von zahlreichen Heimatfilmen. Von Hans Moser bis Peter Alexander, der Geier Wally und dem Mariandl hab ich sie alle gesehen und ergänzend auch zahlreiche Folgen des Seniorenclubs. Dazu aßen wir Kekse, die selbst frisch aus der Packung alt schmeckten und tranken Caro-Malzkaffee oder den von Linde, pure Instant-Kindheit ist das heute für mich, der Geruch versetzt mich augenblicklich zurück in eine Zeit als ich wohl sieben oder acht war.

So alt muss ich etwa gewesen sein, als die ersten größeren Tiere hinzukamen.

Die paar Joch Grund, die meine Eltern besaßen, zwei sumpfige Streifen Wiese, den großen Gemüsegarten, ein wenig Wald, in dem im Frühling Maiglöckchen, im Sommer Walderdbeeren, im Herbst dann tellergroße Parasole wuchsen, dazu noch einen sonnenbeschienenen Abhang, auf dem wilde Kräuter wucherten, sich Blindschleichen und Kreuzottern tummelten und Rehe ästen, nachdem sie alle jungen Knospen von den Bäumen gefressen hatten, bedurften der Pflege. Wiesen müssen gemäht werden. Zwar hatte mein Vater gelernt, die Sense zu schwingen und zu dengeln, doch blieb stets die Frage: wohin mit dem Heu? Erst hatte er ein Abkommen geschlossen, mit einem der Nachbarn – unser Heu für die Entsorgung der Senkgrube, ein Kanalisationsnetz in dem Sinne gab es nicht, jeder entsorgte den Inhalt der Odel- (ein Wort, dessen Aussprache eine bedenkliche klangliche Ähnlichkeit zum Wort Adel hat, ich vermute, ohne etymologische Prüfung, ganz frei assoziert, eine gewisse Absicht dahinter) oder Jauchegrube direkt auf Feld und Wiese oder in den nächsten Bach. Manche Höfe und Häuser, so auch unseres, verfügten allerdings über ein sumpfpflanzenüberwuchertes Rinnsal, eine Art biologische Kläranlage, die Abwässer filterte. Das Grundstück jedoch war mit Maschinen schwer zu bewirtschaften und der Aufwand stand nicht für den kargen Ertrag.

Viele unserer Bekannten, Nebenerwerbskünstler und Neobauern, hatten sich Milchschafe oder Ziegen zugelegt. Beides kam für meine Eltern nicht in Frage. Zu aufwendig war deren Haltung, besonders Ziegen haben das Talent zur Nervensäge. Ausserdem, was hätten wir mit Milch und Fleisch angefangen? Wir Kinder weigerten uns unpasteurisierte Milch zu trinken, ein Tick der mir bis heute geblieben ist. Ein Tier, das wir beim Namen kannten, hätten wir wissentlich niemals verspeist. So also fiel die Entscheidung auf Kamerunschafe als Landschaftsgärtner mit Option auf Tod durch Altersschwäche. Eine kleinwüchsige, afrikanische Schafrasse, optisch ein Hybrid aus Zwergziege und Mufflon, mit kurzem Deckhaar und recht anspruchslos in der Haltung. Ramses und Rocko hießen die beiden Böcke, die von nun an, durch einen Maschendrahtzaun getrennt, neben den frechen Rehgeißen grasten. Ein seltenes Bild, denn Weidehaltung war ein romantisches, aber damals de facto kaum mehr praktiziertes bäuerliches Ideal. Alles was größer war als eine Katze, wurde normalerweise weggesperrt und kam an die Kette. Vom Haushund bis zur Kuh.

Hühner und Kinder bildeten die Ausnahme. Zwar ging das Gerücht, ein Nachbarspaar, allein schon aufgrund der Tatsache suspekt, dass eine Katholikin einen Zeugen Jehovas geheiratet hatte, hätte seinen Nachwuchs vor zwanzig Jahren noch in ein großes Eichenfass gesperrt, wenn die Feldarbeit anstand und den legendären Mohnzutz, die beruhigende Mohnkapsel als Schnullerersatz, den kannten wohl einige noch aus eigener Erfahrung, dennoch war das Landvolk tendenziell kinderfreundlich (das Verhältnis zu Hühnern war mehr geschäftlich).

Die Produktion des Nachwuchses allerdings war mit einem Tabu belegt. Ausgerechnet die Menschen, die tagtäglich mit den Kreisläufen der Natur, mit Geburt und Tod zu tun hatten, scheuten dies Thema wie der Teufel das Weihwasser. Mein jüngster Bruder war die erste Hausgeburt, die diese Region seit Jahren erlebt hatte. Zwar standen schwangere Bäuerinnen auf dem Feld oder saßen am Traktor bis ihnen die Fruchtblase platzte, doch geboren wurde in der Stadt. Für viele Frauen war das die einzige Gelegenheit einmal über die Grundstücksgrenze hinauszukommen. Den Kindern daheim wurde erzählt, die Mama sei mal eben einkaufen oder schwer krank. Was glauben sie, wie die Nachbarskinder dreinschauten als ich, die ich mit alternativen Schwangerschaftsratgebern lesen lernte, die Aufklärungsarbeit übernahm.

wird fortgesetzt

Montag, 23. Juli 2007

vom leben und sterben auf dem lande - I

„Das Leben auf dem Lande“ von John Seymour war die klassische Lektüre für alle Auswanderer und Aussteiger, hinzu kam noch das eine oder andere Buch über antiautoritäre Kindererziehung und Käseproduktion. Schafbauern wurden die meisten, die dem kapitalistischen System entfliehen wollten und sich für ihren Traum vom eigenen Stückchen Land in die Verschuldung begaben. Selbstversorger wollten sie sein, so auch meine Eltern. Deren Blick verklärt sich heute noch, wenn sie von Gemüse sprechen und neue, alte Sämlinge bei der Arche Noah bestellen.

Vollerwerbsbauern wurden die Wenigsten. Vielleicht liegt ihr Verdienst darin, dass sie sich ihren Idealismus behielten, wohingegen die Bauern von Geburt an, die das experimentierfreudige Hippiepack, die "Langzoderten", kritisch beäugten, dem Diktat des Marktes folgten, reichlich chemischen Dünger einsetzten und Massentierhaltung zum Standard erhoben.


Es war Mitte der 80er, als meine Eltern aufs Land zogen, drei kleine Kinder im Schlepptau. Was gab das für ein Aufsehen im Ort. Nur ein schmaler Weg, mehr Trampelpfad, festgestampfte Erde und ein grasbewachsener Mittelstreifen, führte zu uns in den Wald. Der Pfarrer war eine Weile Stammgast in unserer Küche, stets besorgt um unser Seelenheil, denn wir waren allesamt entweder der Kirche ausgetreten oder gleich gar nicht getauft. Auch die Gendarmerie kam anfangs regelmäßig ganz zufällig bei uns im Tal vorbei.

Den Leuten ringsum waren die jungen Städter suspekt. Keine Ahnung von irgendwas hatten die. Noch nie im Leben eine Kuh gemolken, einen Traktor gefahren, einen Baum gefällt oder ein Tier geschlachtet.

marxen

Die erste, die uns akzeptierte, war - soweit ich mich erinnern kann - die Frau Sigl, die in unserem Haus nach dem Rechten geshen hatte, als es noch leerstand. Ein altes, krummes Weib, das stets Kopftuch trug und wollene Westen. Die Haut runzlig und vergilbt, der Rücken bucklig von der vielen Arbeit. Sie lebte alleine in ihrem kleinen Häuschen, hackte ihr Holz für den Winter noch selbst. Uns Kindern erschien sie wie eine Märchenhexe. Ich mochte sie sofort. Gemeinsam streiften wir durch die Wälder, pflückten Heidelbeeren und Eierschwammerl oder sammelten Baumharz, das sie über ihrem holzbefeuerten, emailernen Tischherd zusammen mit frischem Schweineschmalz zu einer Schmier schmolz, die als Wundsalbe aufgetragen wahre Wunder wirkte. Katzenfett habe man früher verwendet, erzählte sie und dass sie selber mal ein Katergulasch gegessen hätte, aber heutztage, heutzutage mache man das nicht mehr. Ich war fasziniert.

Noch mehr allerdings faszinierte mich die Abwesenheit jeglicher sanitärer Einrichtungen. Die Frau Sigl, die nur eine spartanische Küche besaß und einen nagelneuen Kühlschrank, den ihre Tochter ihr gekauft hatte, ein kleines Wohnzimmer, dessen Mittelpunkt der Farbfernseher war und die Vitrine, in der sie allerhand kitschigen Krempel, Ziertassen aus billigem chinesischen Porzellan, gläserne Hunde und bunte Plastikblumen aufbewahrte, sowie das Schlafzimmer, auf das sie mich niemals auch nur einen Blick erhaschen lies, in dem sie Süßigkeiten lagerte, die sie mir bei jedem Besuch zusteckte, die hatte kein Badezimmer. Sie wusch sich mit kaltem Wasser aus der Abwasch und ihre Notdurften, die verrichtete sie draußen, in der winzigen Hütte, die vor dem angebauten Scheunentrakt stand, in dem sie früher Ziegen gehalten hatte. Plumpsklo nannte man das.

Überhaupt hatte kaum jemand aus unserer direkten Nachbarschaft ein Klosett mit Wasserspülung. Bei allen stand im Hof, neben dem Kuhstall, dieser diskrete Holzverschlag. Nur wir hatten gleich zwei normale Toiletten, unser Haus hätte aber auch mal ein Ausflugsgasthaus werden sollen, wenn dem Vorbesitzer nicht Ende der Fünfziger Geld und Motivation abhanden gekommen wäre.

Was wir noch nicht hatten, waren Tiere. Da die Jungbauern, die nächste Generation, mit der der Fortschritt, die modernen Traktoren, Vollspaltenboden und Kälberstarter Einzug hielten, den Hof noch nicht übernommen hatten, sah man anderswo bisweilen noch Kühe draußen grasen und Hühner auf dem Misthaufen scharren.

fortsetzung folgt

Montag, 28. Mai 2007

Die gar tragische Geschichte vom bösen Rotköpfchen und dem Wolfi, Teil II

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dieser weblog unterstützt die darstellung von allzu gewaltverherrlichendem bildmaterial leider nicht.


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Rotköpfchen und der Jäger verliebten sich unsterblich ineinander. Als Rotköpfchen ins heiratsfähige Alter kam, wurden sie vermählt. Der Jäger schenkte ihr zur Hochzeit einen schicken Wolfspelzmantel. Im Alter wurde sie dann anspruchsvoller und trug nur mehr Hermelin. Die beiden lebten in trauter Zweisamkeit, denn Kinder konnten sie keine bekommen, möglicherweise wegen der Anabolika.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann morden sie noch heute.

ENDE

UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT:
TRAUE KLEINEN MÄDCHEN NICHT!

Sonntag, 27. Mai 2007

Die gar tragische Geschichte vom bösen Rotköpfchen und dem Wolfi - ein märchenfragment


idee, ausführung, rechtschreibfehler: die junge mch

nicht geeignet für leser unter 12 jahren



Es war einmal vor langer Zeit, in einem finsteren Wald...

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bild verschollen



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weiter geht es nach einer kurzen werbeunterbrechung...

Freitag, 25. Mai 2007

die metamorphose des erwin

Erwin war ein Landei. Gezeugt und gelegt am Kohlblatt. Seine Mutter hatte ihn und die zweitausend Geschwister sich selbst überlassen, Wochenbeetdepression, der flatterhafte Vater war zur nächsten Blüte weitergeflogen (sie wissen schon, das alte Lied von Bienen und Blumen...) Es oblag nun Mutter Natur, Erwin auszubrüten.

Kaum geschlüpft, hatte er auch schon das Nachsehen.
Erwin war selbst nach Kriechtiermaßstäben nicht besonders schön, ein bisschen zu mager für sein Alter, die Kauwerkzeuge schief gewachsen.
Ewin war anders als alle anderen. Er interessierte sich für Literatur und Religion, wollte später mal Kohlrabbi werden, dabei hatte es noch niemand aus dieser Gegend zu etwas gebracht (Nur der Helmut, von dem hieß es, er sei in die Politik gegangen). Erwin nannte ihn keiner, mehr als ein verächtliches „Made“ hatte niemand für ihn übrig. Im Kindergarten hänselten ihn die Jungen, die Mädchen hielten sich von ihm fern und fraßen lieber liebliche Muster in ihr Pausenblatt.

Erwin allerdings blieb frohen Mutes. „Eines Tages werde ich berühmt und wenn nicht hier, dann halt in China“, dessen war er sich so sicher, wie Kohl Blähungen verursacht (die anderen machten sich einen Jux daraus, ihre Abgase anzuzünden, nur Erwin fand das widerlich. Nebenbei erwähnt, auch die Glühwürmchen, die Nachts durch den Garten schwirrten, bedienten sich dieser Technik, doch der Mensch in seinem Drang nach romantischer Verklärung will das einfach nicht wahrhaben). Seine Geschwister entlarvten sich als madige Miesmacher „Haha, ausgerechnet du. Du bist doch zu blöd, geradeaus zu kriechen.“

Am Tag nach dem das mittlere Reifestadium abgeschlossen war, entschied Erwin, den ignoranten Fraßspurproleten ein für allemal adieu zu sagen. Er packte seine Sachen, sämtliche Alben von Madonna sowie ein Stückchen Kohl als Wegzehrung, verabschiedete sich von seinen einzigen fünfhundertdreiundzwanzig Freunden, den Blattläusen und kroch alsdann in Richtung Unbekannt.

Eine glückliche Fügung des Schicksals wollte es, dass Erwins Heimatgarten nur unweit eines Autobahnrastplatzes lag. Dort parkten unzählige Lkw. Ohne nachzudenken kletterte der kleine Erwin durch ein offenes Fenster in eines der großen Fahrzeuge und verkroch sich im überquellenden Handschuhfach, aus dem des so verlockend verdorben duftete. Seine Kieferzangen schlotterten vor Aufregung, als sich das Vehikel mit einem mords Gebrumme plötzlich in Bewegung setzte.

Für die nächsten sechs Tage saß er nun fest. Seine verspätet einsetzende Pubertät verbrachte er auf den abgegriffenen Männermagazinen, die er in seiner neuen Unterkunft zuhauf vorfand, die restlichen vier Tage saß er auf einem alten Wurstbrot. Er hörte viel Musik. Marianne Rosenberg war seine erste große, unglückliche Liebe. Roger Whittaker mochter er auch sehr gern. Oder Johnny Hill mit „Ruf Teddybär eins vier“, da musste er jedesmal heulen, so nah ging ihm der Text. Nachts, wenn sein Reisegefährte vier oder fünf Stunden schlief, dann kroch Erwin aus seinem Unterschlupf und erkundete die Fahrerkabine. Einmal plumpste er dabei aus Versehen in eine angebrochene Dose Bier, am nächsten Morgen wusste er nicht mehr, wie er zurück auf sein vergammeltes Brot gekommen war und hatte schreckliche Kopfschmerzen.

Am siebten Tage aber hielt der Lastwagen mit einem Ruck, der Fahrer stieg aus und kam nicht wieder. Erwin, der sich nach all der alten Wurst nach einem ordentlichen Kohlblatt sehnte, entschied, es sei nun an der Zeit sich zu neuen Abenteuern aufzumachen. Er schnürte sein Bündel und verließ den LKW. Die Stimme von Andrea würde er vermissen. „Sie gehört zu mir, wie mein Name an der Tür...“ summte er und war dabei ein bisschen traurig.

Doch Erwin hatte keine Zeit für Wehmut. Denn kaum hatte er seinen Bauch auf den Boden gesetzt, als ihn schon fast ein klappriger Drahtesel zerquetscht hätte. Geistesgegenwärtig warf sich Erwin beiseite, doch nun drohten blanke Füße ihn zu zerstampfen. Erwin fand sich urplötzlich in einem lärmenden Wirrwarr von Reifen, Füßen, Hufen, Pfoten, Krallen wieder. Er kroch verzweifelt um sein Leben. Mit allerletzter Kraft schaffte er es, sich bis zum Straßenrand zu winden, sich an trampelnden, zermatschenden, todbringenden Fortbewegungswerkzeugen vorbeizuschlängeln.

Seine Tracheen schmerzten, er hustete blutigen Schleim, als er endlich am sicheren Gemäuer lehnte. War das Schicksal bislang gut zu ihm gewesen, so schien er nun in Ungnade gefallen zu sein, denn bevor Erwin wieder zu Atem kommen konnte, fiel neben ihm ein fünfzig Kilo Sack Reis um. Einfach so. Der Sack donnerte zu Boden und drohte Erwin unter sich zu begraben, doch ehe Erwin begriff wie ihm geschah, zog eine rettende Raupe ihn aus der Gefahrenzone.

Mademoiselle, darf ich mich an ihrer Hand anhalten?“ stöhnte Erwin, denn um ihn herum drehte sich alles. „Ja“ hauchte ein bezauberndes Stimmchen, dass zu einer üppigen Larve gehörte, die ihm mit glänzenden Facettenaugen zuzwinkerte. XuXu, so hieß die Dame, erzählte später, sie wäre niemals zuvor einem so mickrigen Wurm begegnet. Erwin bemerkte zuallererst ihren behaarten Leib. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Als Erwin bereits zur Familie Mao Tsei Tung gehörte und sich in China eingelebt hatte, lachten beide über ihr Kennenlernen, hatte doch XuXu, die eine Privatschule besuchte und deshalb ein wenig Deutsch sprach, Erwin völlig missverstanden, aber wer weiß, wie es wie es andernfalls gekommen wäre.

Fakt ist, dass Erwin die wohlgenährteste Raupe der Stadt ehelichte. Zwar war deren Vater, ein angesehener Textilproduzent, strikt gegen die Hochzeit, er fiel allerdings tragischerweise kurz davor im heldenhaften Kampf gegen Insektenspray.

So erbte das verliebte Paar ein Zehntausendstel des Familienimperiums. Die übrigen Kinder lagen sich nach der Erbschaft arg in den Haaren, viele versoffen ihr Vermögen, andere wiederum hatten einfach Pech. Die einstmals blühende Dynastie ging kläglich unter.
Nur XuXu sponn, der Familientradition folgend, Seidengarn und Erwin war für den Vertrieb zuständig. Die hochqualitative Ware der beiden fand reißenden Absatz, rasch war XuXu so ausgelaugt, dass Erwin, um ihres Gesundheitszustandes willen, begann, Baumwolle zuzukaufen. Sie fertigten nun Hosen, Kleider, Bettwäsche und T-Shirts in allen erdenklichen Größen und beschäftigten schließlich eine Heerschar von Mitarbeitern.

Erwin zierte die Titelblätter sämtlicher Zeitungen, wurde zum Manager des Monats gekürt und trat dem städtischen Countryclub bei. Er und XuXu führten eine vorbildliche Ehe.
Am Zenit seines Erfolges angelangt, XuXu drängte darauf, ein verwaistes Käferkind zu adoptieren, entsann sich Erwin seiner eigenen Herkunft.

Er wollte all den Spöttern von damals zeigen, was aus ihm geworden war. Unglücklicherweise hatte Erwin sich die Adresse nicht gemerkt. Mittlerweile waren Erwin und XuXu mit ihrer Produktion so erfolgreich, dass sie die Produktpalette um Spielzeug, Elektrogeräte und Nahrungsmittel erweiterten. Eines Tages merkte eine der schmierigen Maden aus dem Marketing an, es sei höchste Zeit, endlich einen Markennamen zu kreieren, jetzt wo sogar nach Europa exportiert werden würde. Da hatte Erwin eine grandiose Idee: MADE IN CHINA lies er auf alle seine Waren drucken, in der Hoffnung die Botschaft würde eines Tages auch den Garten seiner Geburt erreichen.

Rückmeldung erhielt er nie, dennoch führte er mit seiner Frau ein zufriedenes Leben in Wohlstand und Anerkennung. Nur der erwünschte Kindersegen wollte sich nicht einstellen. Der eigens konsultierte Facharzt fand zwar heraus, dass Erwin gar keine Made, sondern ebenfalls eine Raupe war, doch fügte er hinzu, dass es unmöglich sei, zwei so unterschiedliche Gattungen zu verpaaren. Diese Offenbarung war ein schwerer Schlag für XuXu, sie zog sich immer mehr zurück, wurde wortkarg und abweisend, nach einer rauschenden Charitygala, bei der die Gattin des Kontrahenten dieselbe Seidenrobe getragen hatte, verfiel sie endgültig in Lethargie und Opiumsucht, verpuppte sich schließlich und Erwin flüchtete sich in die Arbeit und hatte, da er eine Vorliebe für reife Frauen entwickelte, zahlreiche Affären mit billigen Nachtfaltern. Dabei war er wohl unachtsam, denn es muss eine dieser Spelunken, in denen die Weibchen um rote Glühbirnen tanzen, gewesen sein, wo er sich die Krankheit zuzog. Insektenpest. Das Schmetterlingsalter erreichte er nicht mehr.

XuXu dagegen, die seine ausserehelichen Eskapaden verschlafen hatte, wurde ein ausgesprochen attraktiver Falter und führt den Betrieb mit ihrem zweiten Ehemann, einem etwas unscheinbaren, einheimischen Schmetterling, weiter. MADE IN CHINA heißt die Firma immer noch und manchmal denkt XuXU liebevoll an die schönen Stunden mit Erwin zurück.

privataudienz

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der pöbel unter sich

Ich finde die beamtenhaft...
Ich finde die beamtenhaft anmutende Pause in diesem...
bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
Das ist doch unglaublich....
Das ist doch unglaublich. Glaub ich.
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:11
Wohl eher ein naturhysterisches...
Wohl eher ein naturhysterisches Diorama. Die beiden...
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:10
gemüsehunger, immer zur...
gemüsehunger, immer zur unzeit... längst licht aus...
p. (Gast) - 9. Aug, 04:03
gemüsefach hatte an dem...
gemüsefach hatte an dem tag bereits geschlossen.
MoniqueChantalHuber - 6. Aug, 07:58
auf n sprung ins gemüse?
auf n sprung ins gemüse?
p. (Gast) - 6. Aug, 03:56
klammern halten die großen...
klammern halten die großen scheine einfach besser zusammen.
MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

kundmachung

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

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