Freitag, 6. April 2007

der sms - balladen zweiter teil

mm vs. mch

Mich dünkt, heut haben Männerhelden
nichts zu tun und nichts zu melden?
Obschon ich gern die Klinge führe,
heut größre Lust ich gar verspüre,
des Spielmanns Feder schwertgleich schwingen,
statt Lindwurmhäuptern Vers’ darbringen.
Dein amazonengleiches Tun
lässt den Gedankensturm nicht Ruhn’
und erregt die Worte fließen,
aus Lenden, Mund und Fingern schießen!
Meine dunklen Augen sehen
Dich im Bestienblute stehen,
das Meinige zum Kochen bringen,….
moment….trotzdem werd ich nicht singen!
Denn Barden sind, von obn’ bis unten,
strumpfbehoste Männertunten.


Lass er`s doch endlich unterbleiben
die Wörterflut voran zu treiben!
Zwar ist es selten noch geglückt,
dass solcherart mich wer verzückt,
doch anderntags erwartet mich
noch mehr Gewürm, ganz sicherlich.
Auch klebt Monstrenblut mir noch am Leib
und bin ich doch ein reinlich Weib,
ich könnt kein andres mehr erhaschen
ohne mich davor zu waschen.
Das Bett aus Stroh such ich hernach,
dies ist das Letzte, das ich sprach.
Halt, nein, wie unverzeihlich rüde,
seht selbst, ich bin jetzt wirklich müde
und lass Euch ohne Dankwort stehen,
ich wünscht, das wäre nie geschehen.
Ich hoffe Ihr vergebt, verzeiht,
gedankt sei für das Wortgeleit.
Ich wär` durchaus darauf erpicht,
dass man sich einmal wieder spricht.

So geb ich mir nun rechte Mühe
und dichte schon in aller Frühe,
obgleich die Äuglein halb geschlossen,
füg Wort an Wort ich unverdrossen.
Mich lässt das Reimen nimmer los,
mein Herr, ich frag, was ist das bloß?
Mein Kopf ist voll von Märchenworten,
von Mythen, Sagen, Zauberorten.
Selbst nächtens, als ich arglos schlief,
wurd ich`s nicht los, es sitzt zu tief.
Es träumte mir von Ogern, Zwergen,
von dunklen Wäldern, hohen Bergen.
Alraunen gar und auch von Alben,
die sah ich plötzlich allenthalben,
auch Einhörner, doch ich versteh,
nicht warum grad ich sie seh.
S` heißt man braucht Jungfräulichkeit,
ein reines Wesen, recht viel Zeit.
Doch mangelts mir an allem Diesen
somit wäre ja wohl bewiesen:
Fabelwesen sieht man selten
ausserhalb geträumter Welten.

Wundersam.
Kaum rückgekehrt aus Nächtens Wiege,
wo ich noch schläfrig nieder liege
- doch mein Geist, wie der Geysir,
eruptiert und reimt mit Dir.
Wenig Schlaf hab ich gefunden,
hab panthergleich das Bett geschunden,
hieb Schrammen in die Dunkelheit
mit scharfen Blicken, lange Zeit.
Während Märchen dich umschlungen
ward mein Leib hart und gedrungen,
ich wurde selber zur Chimäre,
die Blut von Alb und Einhorn zehre,
die Deinen Traum wie schwarzer Sand
durchwehte, bis den Schlaf sie fand.
Nun schweb ich zwischen Hier und Dort
und schmiede weiter Wort um Wort.

Fürwahr, mich dünkt Ihr seid Poet
wie er in klugem Buche steht.
Selten traf ich einen Mann
der so herrlich dichten kann.
Die Tränen stehn mir in den Augen,
ich kann es selbst noch gar nicht glauben,
dass es gelang mich zu entzücken,
mit bloßen Worten zu beglücken.
Glückselig bin ich, frohen Mutes-
so tun gewählte Worte Gutes.

Bedenket:
der Quell an Worten ist geflossen,
weil Ihr es wart, die sie erschlossen!
Ihr allein habt es beschworen,
durch Eure Poesie geboren,
allein wärn’ meine Zeilen nur
Geröll – von Leben keine Spur.
Dürft ich Eure Tränen greifen,
Juwelen könnt ich daraus schleifen
und sie in meine Seele fassen…
zu Worten wieder wachsen lassen.
Durch Euch fand dieser Quell ans Licht.
Ich allein vermocht dies nicht.

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eine fabelnhafte idee.
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