Samstag, 7. April 2007

bad moon rising

muss dringend meine augenbrauen zupfen und endlich mal wieder eine nacht durchschlafen.

wolf

Der Werwolf

Ein Werwolf eines Nachts entwich
von Weib und Kind und sich begab
an eines Dorfschullehrers Grab
und bat ihn: Bitte, beuge mich!

Der Dorfschulmeister stieg hinauf
auf seines Blechschilds Messingknauf
und sprach zum Wolf, der seine Pfoten
geduldig kreuzte vor dem Toten:

,Der Werwolf' - sprach der gute Mann,
,der Weswolfs, Genitiv sodann,
,dem Wemwolf, Dativ, wie man's nennt,
,den Wenwolf, - damit hat's ein End'.'

Dem Werwolf schmeichelten die Fälle,
er rollte seine Augebälle.
Indessen, bat er, füge doch
zur Einzahl auch die Mehrzahl noch!

Der Dorfschulmeister aber mußte
gestehn, daß er von ihr nichts wußte.
Zwar Wölfe gäb's in großer Schar,
doch ,Wer' gäb's nur im Singular.

Der Wolf erhob sich tränenblind -
er hatte ja doch Weib und Kind!!
Doch da er kein Gelehrter eben,
so schied er dankend und ergeben.

(leider von Christian Morgenstern)

da lacht der pädophile

inuit

"... und jetzt ein kühles blondes."

goodbye kitty

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augenprothese beim zyklopen

zyklop

seelenspiegel

10

„Manchmal“, sagt sie „schneide ich Zwiebel nur um weinen zu können.“ Ein Zigarettenstummel klebt an ihren rauen Lippen. Sie beugt sich über das Waschbecken, zieht den Lidstrich nach, bläst Rauch gegen den Spiegel.

Sie sieht ein bisschen so aus wie man sich Darstellerinnen in französischen Avantgardefilmen vorstellt. Das schwarze Haar trägt sie kurz. Wenn sie nachdenkt sieht man die die Furche, die quer über ihre Stirn verläuft. Meist wirkt sie ernst, ihr Lachen aufgesetzt. Wenn sie glücklich ist schreckt sie vor mir zurück, dabei ist sie in diesen seltenen Momenten sehr schön. Ihre Augen verändern sich dann, werden bunter.

"Rauchen lässt ihre Haut altern“ sagt sie und blickt auf ihre sehnigen Unterarme, dabei zieht sie die dünne Haut am Handrücken hoch, die Falten glätten sich nur langsam. „Als wär ich schwer dehydriert, obwohl ich drei Liter Wasser am Tag trinke, manchmal fünf. Aus Langeweile oder weil mich halbvolle Gläser nervös machen.“ Noch während sie spricht verdreht sie die Augen, fängt an ruckartig Luft zu schlucken, lässt sie dann lautstark wieder entweichen. „Nur Kumpel machen so was“ sagt sie und grinst verächtlich.

Sie räuspert sich, zieht Rotz in der Nase hoch, spuckt gelben Schleim in das Porzellanbecken. Die sämige Masse bahnt sich den Weg zum Abfluss. Sie steckt einen Finger in den Batzen, spinnt klebrige Fäden daraus. „Zähflüssiger Schmerz“ murmelt sie heiser und spült ihn mit warmem Wasser fort. „Was uns nicht umbringt macht uns nur härter. Und irgendwann bin ich dann so hart, dass ich mich in den Kurven des Lebens nicht mehr biege sondern breche.“ Sie zündet sich eine neue Zigarette an, steht eine Weile einfach nur still da.

Sie streicht über ihr Gesicht, betrachtet sich, dann hält sie inne, tastet nach dem Kajal der auf der kalkfleckigen Ablage liegt. Mit fahrigen Bewegungen malt sie einen Punkt genau zwischen die dunkel umrandeten Augen. „Bewusstsein ist ein Singular dessen Plural wir nicht kennen. Das hat ein Schrödinger gesagt, wahrscheinlich der mit der Katze und ich steh hier wie ein verdammter Affe.“ Sie greift nach einem Reinigungstuch, wischt damit über den Fleck, verschmiert Farbe überall auf der Stirn.

Ihre Hände gleiten über ihre Wangen. „Nur wenn man jemanden wirklich begehrt, dann berührt man ihn im Gesicht, streichelt seinen Nacken, zieht die Körperkonturen mit den Fingern nach. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob mich irgendwann mal jemand so angefasst hat.“ Asche fällt ins Waschbecken. „Sentimentale Scheiße!“ faucht sie plötzlich und wirft eine Zahnbürste nach mir. Wenn ich es könnte, ich würde sie umarmen, die Frau vor dem Spiegel.

die nur anfangs traurige ballade vom schaf

steinbock
steinbock statt schaf

Es gab da mal ein kleines Schaf,
s’ war selten bockig, eher brav.
Doch auf der Weide, wie im Stall
war dieses Tier auf jeden Fall
ein regelrechter Außenseiter,
die Einsamkeit sein Wegbegleiter.

Die andern Schafe in ihrem Drang,
bekannt auch unter Herdenzwang,
behandelten das kleine Schwarze
wie aussätzig, entstellt, mit Warze.
Ach, wie sind doch Schafe dumm!
Sie nahmen ihm die Farbe krumm.

Doch wie’s so geht, zweimal im Jahr
musste die ganze Schäfchenschar
in Reih und Glied, wie an der Schnur,
zur entblößenden Totalrasur.
Allen ging’s nun an die Wolle,
nur jenes, welches aus der Rolle,
da es farblich falsch gekleidet
nun einzig nicht so nackig weidet.

love hurts

Love_hurts-1-

brautschau

Beziehungsanbahnungsinserate lese ich seit jeher mit größtem Interesse. Die fremde Sehnsucht nach Zweisamkeit, dieser Kosmos aus kryptischen Kürzeln, Chiffrenummern und abgedroschenen Floskeln erheitert mich.
Mein Favorit in all den Jahren: „junger Witwer, Hobbykoch (Schwammerlgerichte) sucht ältere, gutsituierte Frau für`s Leben.“ Sicherlich ein böser Scherz oder aber ein hochvergnüglicher Zufall.

In Massenblättern wird nach süßen Mädels und Jungs gefahndet. Für jeden Spaß zu habende Kuschelbären und sexy Jungmamis wohin man blättert, alle auf der Suche nach treuen Pferdedieben (ich spreche natürlich nur von Anzeigen der romantischen Art, zwar habe ich mich zu Recherchezwecken auch mit eindeutigeren befasst, dies aber bald wieder unterlassen, weil es an meinem naiven Weltbild rüttelte, zu erfahren, dass Natursekt so rein gar nichts mit naturtrübem Apfelsaft zu tun hat.).
Je großformatiger und kleingedruckter die Zeitung, umso häufiger der Zusatz niveauvoll und der Verweis auf hochpreisige Alkoholika. Auch scheint die paarungswillige Intelligentia grundsätzlich nichts anderes zu tun zu haben als "Spaziergänge in der Natur" und klassische Musik hören. Und alle haben sie Maturaniveau (ich selbst würde mich nun nicht gerade damit brüsten, geistig auf dem Level einer 18-jährigen stehengeblieben zu sein...), mindestens.

Natürlich muss der Kontaktwollende ja versuchen, sich vermittels verallgemeinernd knappen Sprachgebrauchs in ein gutes Licht zu rücken (Apropos: Der Begriff tageslichttauglich etwa existiert wahrscheinlich ausschließlich im Kontaktanzeigenjargon, genau wie der Satz „Darf`s noch ein bisserl mehr sein?“ einzig an der Wursttheke Verwendung findet). Als „Vollschlanke Rubenslady“ beschreibt sich die feiste Vettel, „sportlich“ der Tischfussballer, der nach „schwerer Enttäuschung“ eine neue „Kuschelmaus“ für den abendlichen Biertransport im „eigenen Nest“ sucht.

Letztlich sind die Texte aber allesamt ungefähr so aussagekräftig wie das tägliche Horoskop oder der Glückskeks. (Wobei, einmal, an dem Tag als ich beim Radio gefeuert wurde, da hatte sogar das Boulevardorakel meines bevorzugt gekl... äh... im Studentendabonnement bezogenen Klatschblattes recht - „ Sie werden ein negatives Erlebnis im Medienbereich haben.“ Puh, zum Glück, hätten ja auch die Herren von der Rundfunkgebühreneintreibungskontrollstelle gemeint sein können...).

Ob man mit durchschnittlich 20 Worten den Partner für`s Leben anlocken kann? Den mit HHH und oBoB. Printmedial zu Markte getragene Persönlichkeit, Wohnung, Auto, Hi-Fi-Zubehör, alte Unterhosen, eh alles eins. Ich weiß nicht, ich weiß nicht.

Aber was kümmert mich das eigentlich? Schließlich bin ich w/26/164/57/R gebildet, charmant, humorvoll und hab es nun wirklich nicht nötig, jemals selber eine Annonce aufzugeben.

privataudienz

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der pöbel unter sich

Ich finde die beamtenhaft...
Ich finde die beamtenhaft anmutende Pause in diesem...
bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
Das ist doch unglaublich....
Das ist doch unglaublich. Glaub ich.
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:11
Wohl eher ein naturhysterisches...
Wohl eher ein naturhysterisches Diorama. Die beiden...
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:10
gemüsehunger, immer zur...
gemüsehunger, immer zur unzeit... längst licht aus...
p. (Gast) - 9. Aug, 04:03
gemüsefach hatte an dem...
gemüsefach hatte an dem tag bereits geschlossen.
MoniqueChantalHuber - 6. Aug, 07:58
auf n sprung ins gemüse?
auf n sprung ins gemüse?
p. (Gast) - 6. Aug, 03:56
klammern halten die großen...
klammern halten die großen scheine einfach besser zusammen.
MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

kundmachung

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korrespondenz

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

lookin´ for a prince, horse or castle?