Mittwoch, 28. Mai 2008

gastroenteritis

es mischt sich erwartungsgemäß auch ein wenig schadenfreude unter die reaktionen des umfelds darauf, dass ausgerechnet das an kindern desinteressierteste menschliche wesen von hier bis aserbaidschan, sich nun mit dingen auseinanderzusetzen hat, die der vermeintlich ewigwährenden und als für eh ganz gut befundenen eremitage völlig konträr entgegenstehen.

haltloses, hämisches gelächter als antwort auf meine offenbarung vom verlust des mieselsüchtigen singlestatus und des, zugegebenermaßen selbstverschuldeten, dennoch völlig unerwarteten vermehrungsprozesses, wundert mich kein bisschen, war ich doch bislang selbst die größte spötterin solcher biologismen.

doch was im freundeskreis amüsant und rechtens ist, stößt mir andernorts sauer auf, nein, bereitet mir sogar brechreiz. durch sozialisierung als frau daran gewöhnt, dass in vielen arbeitsbereichen ein sexitischer umgangston dominiert, verwundert es mich dennoch manchesmal , was sich menschen, vornehmlich männlicher natur, zu denen ich allerhöchstens ein distanziert bekanntschaftliches arbeitsverhältnis pflege, herausnehmen. nun, dass mann mich mit fünf kilo weniger vielleicht geiler fände, bekomm ich auch so schon oft genug gesagt...

"hättest dich halt in den arsch ficken lassen oder geschluckt."
"wie jetzt, das kann beim pissen wieder mitrausgehen, oder was?"der arbeitgeber´

"sag mal, kann es sein, dass deine titten schon größer geworden sind?"der vom klatschsüchtigen chef eingeweihte gast

"was, bist über die alte drübergestiegen?" "krötengesicht", seines zeichens ekelerregendster stammgast* aller zeiten, zum tratschhaften geldgeber.



* der stammgast: seine regelmäßige einkehr und die vorhersehbarkeit seiner bestellungen hat ritualcharakter und ist mitunter enorm wichtig für die psychische gesundheit von gastronomiepersonal. selten geht die beziehung zwischen gast und kellner über einige standardisierte floskeln hinaus, dennoch übt die anwesenheit eines als sympatisch empfundenen tresengegenübers auf beide seiten eine sehr beruhigende wirkung aus. nonverbale kommunikation, wie zum beispiel die bestellaufnahme, insbesondere aber befindlichkeitsbekundungen fernab der gastronomischen bedarfs- und angebotspalette, funktioniert beiderseits fast ausschließlich in solch einer gefestigt oberflächlichen beziehung. ein kellnerisches, genervtes augenrollen etwa, das auf verständnis stößt, entschädigt oftmals für die vielen idioten, die einem im arbeitsalltag begegnen, hier sei neben den groscherlzählern und notorischen nörglern, die ihrers lebens nicht froh werden, wenn sie nicht mindestens einmal täglich ihr selbstwertgefühl aufpolieren, in dem sie, ihrer meinung nach, niederes personal der völligen unfähigkeit bezichtigen, ganz besonders der nervtötende stammgast erwähnt: dieser typus ist fast ausschließlich männlich und häufig alleinstehend. sein gesprächsstil ist reichlich mit anzüglichkeiten gespickt. oft lässt sich der eindruck nicht vermeiden, diese sorte der barhocker sei im umgang mit frauen einzig auf schmierige machohaftigkeit getrimmt. die erbärmlichen versuche, sich zumindest verbal als frauenbeglücker zu profilieren, scheitern vorallem daran, dass der nervtötende stammgast seine brunftbemühungen allzu deutlich ohne aufrichtigem interesse an der bebalzten kellnerin verfolgt, sondern einzig und allein auf der suche nach irgendeiner frau ist, die ihm nicht davonlaufen kann oder ihn für sein urzeitliches verhalten schilt.

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pathologe - 28. Mai, 16:32

Ich

kann mir gut vorstellen, was ihnen da von Zeit zu Zeit durch den Kopf geht.

Ich gehoere da eher der Gegenseite an, die, momentan durch gewisse Unzulaenglichkeiten und Absenz eines Visums bestimmt, per Telefon ueber die aktuelle Sachlage informiert werden. Inklusive kleiner, schwer interpretierbarer Schwarzweissbildchen per Mail. Aber dass es derart gestaltete Sprueche gab, ist mir nicht bekannt.

Der koerbchenmaessige Zuwachs wurde mir allerdings bereits avisiert, lediglich an die Ueberpruefung bin ich noch nicht gekommen. 7 Stunden Flug liegen da dazwischen.

MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 16:42

ach, sie - gewissermaßen - auch? ich bin ja sowas von nicht auf dem laufenden was umliegende weblogs betrifft.

ehrlich gesagt könnt ichs gar nicht benennen, was mir in solchen momenten durch den kopf geht, zu sehr bin ich verbale untergriffe gewöhnt. als frau braucht man nen ziemlich ausgeprägten verdrängungsmechanismus um nicht irgendwann an der reduktion auf sekundäre reize zu verzweifeln.

manchmal, ja, da werd ich zumindest in der fantasie ausfällig, in realiter dann doch nicht. gegen das totschlagargument "zicke" ist noch kein kraut gewachsen.
pathologe - 28. Mai, 17:01

Dieses

Thema wiederum ist kein Thema fuer mein Blog. Gewisse Altlasten in D sollten nicht darunter leiden, mitlesen zu muessen. Sie verstehen?
MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 18:22

achso.
MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 20:56

herr pathologe, sie verzeihen hoffentlich, dass ich sie, nun zum aufhänger meiner nunmehrigen itüpferlreiterei mache, obwohl ich ihnen keinesfalls böse absicht unterstelle, doch auf dem weg vom internetcafe nachhaus, da fiel es mir so plötzlich auf, dass sie mir im kleinen geliefert hatten, was ich im großen anprangere, dass ich umgehend kehrt machte, um mich durchaus übertrieben provokant auszulassen.

denn was um himmels willen kümmert mich, die ihnen unbekannte, die erkundung der körbchengröße ihrer, mir umgekehrt völlig unbekannten, vermutlichen gefährtin?

dieser (in dem falle ja irgendwie naheliegende) hinweis privater natur ist jedoch symptomatisch für viele, von männern induzierten, gespräche mit zweifelhafter (oder auch gar keiner absicht), an denen sich niemand stößt, weil sie so allgegenwärtig sind.

ihr kommentar ist nicht anstößig oder sexistisch in dem sinne, in dem mir solche aussagen ansonsten unterkommen (und ist aufgrund der tatsache, dass ich mich hierorts als sexuell praktizierendes wesen präsentiere, keinesfalls deplatziert), es zeigt nur, wie leicht einem privates von wenig mehrwert für den rezipienten (und ehrlich gesagt halte ich frauen für nicht minder auskunftswillig) von der hand geht.

von berufs und geschlechts wegen gerate ich allerdings so häufig in gesprächssituationen mit konstruiertem semisexuellen kontext, dass es mich manchmal richtiggehend ekelt. ein gespräch nur um einer gehaltvollen unterredung oder einer person willen, ganz ohne mehrdeutigkeiten und anspielungen, ist eine sehnlichst herbeigewünschte rarität.
pathologe - 29. Mai, 07:48

Ich

nehme Ihre Kritik an und gebe zu, dass es irgendwie bereits selbstverstaendlich ist.

Allerdings muss ich auch sagen, dass es haertere Ausdruecke gab, die ich mir schon anhoeren musste. Und die kamen auch von Frauen.

(Wobei diese Frauen wissen, dass ich mit solchen Ausdruecken umgehen kann und im Regelfall (nicht zweideutig gemeint) darauf reagieren werde. Schwarzer Humor inklusive)

Geben Sie mir Bescheid, wenn ich mich mal wieder unbewusst ein wenig danebenbenehme.
MoniqueChantalHuber - 29. Mai, 13:00

wirklich danebenbenommen haben sie sich ja gar nicht, mir "gefiehl" ihr beitrag halt als beispiel.

klar existiert auch die umkehrung der verhältnisse.

allerdings besteht immer ein unterschied darin, ob ich die person näher kenne und abschätzen kann, wie etwas gemeint ist, oder ob ich mit unbekannten so rede. ich pflege auch nicht immer einen sonderlich liebevoll politisch korrekten umgang mit meinen freunden.

problematisch ist eine solcher sprachgebrauch allerdings wenn ich ihn auf gegengeschlechtliche arbeitskollegen oder andere menschen, zu denen ich kein ausgesprochenes naheverhältnis habe, anwende.
pathologe - 1. Jun, 07:27

Drei Tage,

nachdem sie gegangen war, fielen ihm die besten Gegenargumente ein. Maenner sind eben etwas langsamer. Manchmal.

Ich finde, dass man die oben angegebenen Aeusserungen (des Chefs und des Stammgastes) gegenueber Angestellten wirklich nicht gebrauchen sollte. Innerhalb eines Freundeskreises kann es jedoch vorkommen. Dabei moechte ich aber anmerken, dass die Ausdrucksweise wirklich aeusserst plump und einfach ist. Rein daher wuerde sie mich abschrecken. Schwaecht man es jedoch ab und laesst der Gegenseite Platz zum Interpretieren oder Ragieren, so kann dies, in meinen Augen, akzeptabel sein. Nehmen Sie einfach als Beispiel meinen ersten Kommentar, letzter Absatz. Ich habe nicht definiert, wie diese Ueberpruefung stattfinden wird (visuell oder haptisch). Die Interpretation lag ganz auf Ihrer Seite. Meine Aussage bezog sich lediglich darauf, dass die Herzdame mir aus eigenem Antrieb diese Veraenderung ankuendigte.

Aber genug davon, ich moechte Sie nicht weiter veraergern, sonst ende ich wie in der Kundmachung in rechter Spalte angegeben.
neo-bazi - 28. Mai, 18:17

Ich faß es nicht. Kipp ihm was in den Drink ...

MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 18:26

eine solche, von mir durchaus in erwägung gezogene, handlung würde einzig dem vorwurf nahrung geben, ich sei eine spaßverderberin, eine blöde emanze und überhaupt eigentlich lesbisch.
kittykoma - 28. Mai, 20:04

ah, das hatte ich über die Jahre völlig verdrängt und vergessen, wie überaus charmant homosexuelle mitmenschen zu schwangeren frauen sein können.
so als hätte sie ihre vergötterte mama nicht ausgebrütet, geschleppt und genährt, sondern als wären sie durch knospung und teilung entstanden wie polypen und anderes edelgemüse.

MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 20:18

nein, nein, in dem falle handelt es sich um aussagen des klassisch heterosexuellen mannes. (sehnlichst wünsch ich mich manchesmal ins schwulenetablissement zurück.)
kittykoma - 28. Mai, 20:20

noch schlimmer. abhacken, pürieren, einfrieren und zu gegebener zeit ans kind verfüttern.
MoniqueChantalHuber - 28. Mai, 20:24

nö, das kriegt der hund.
Etosha - 29. Mai, 11:25

Es gibt eigentlich keinen Grund, auf solche Anzüglichkeiten (und das ja wohl ist ein Hilfsausdruck) NICHT adäquat zu reagieren. Was kümmerts dich, ob dich ein Mensch, von dem du sowieso nichts hältst, eine Zicke nennt?
Grenzen ziehen braucht Übung, aber imho lohnt es sich.

Herr Ad - 29. Mai, 14:04

ähm, ja, das sind ja neuigkeiten, man man man. mir fällt dazu bloß ein: respekt!

und den habe ich wirklich. vor jeder werdenden mutter. und dumme sprüche zeugen bloß von endloser unsicherheit. oder purer dummheit...

MoniqueChantalHuber - 30. Mai, 09:00

jaja, zwei wochen mal nicht mitgelesen und schon is alles anders.
blogger.de:f2v2 - 29. Mai, 21:47

Im ersten Moment einer aufflammenden Aggression hatte ich denselben Gedanken wie der Neo-Bazi, aber mithilfe eines Anwalts gibt es auch sachliche Wege, sich für diese abschaumartigen Schweinereien entschädigen zu lassen. Und dann wird der Herr Arbeitgeber die Möglichkeit erhalten, zu überprüfen, ob er sich sowas nochmal leisten will.

MoniqueChantalHuber - 30. Mai, 08:49

@f2v2 und etosha:
eine reaktion auf selbem niveau oder schlimmer ändert nichts an der ursächlichen problematik, nämlich daran, dass es gesellschaftlich voll etablierter usus ist, solche art von vermeintlichem humor an den tag zu legen.
ich halt es nicht für sinnvoll ein exempel zu statuieren und klagend über alle herzuziehen, die meinen, mir die unangebrachten auswüchse ihres spaßverständnisses so unverblümt hinknallen zu müssen. ich würde auf kein verständnis stoßen und letztlich keine verhaltensänderung durch einsicht bewirken, wenn ich sag "ihr seits ja alle idioten deluxe" oder zur arbeiterkammer marschier, denn schließlich hat das ja keiner bös gemeint...
ich bin der überzeugung, dass, wenn auch nur sehr schleppend, eine langfristige änderung des allgemeinen sprachgebrauchs nur dann möglich ist, wenn man bewusst den allgegenwärtigen sexoverkill ignoriert und selbst eine möglichst neutrale ausdrucksweise wählt. und manchmal, ja da kann es durchaus nötig sein, den spaßvogel das zu nennen, was er ist - ein dummer arsch.

Etosha - 2. Jun, 07:25

Liebste M.,
mit 'adäquat reagieren' meinte ich nicht 'auf dem selben Niveau'. Dass solche Verbalattacken verletzend sind und nicht in Ordnung, das kann man auch jenseits der Dummarschbeschimpfung kommunizieren. Erwarte nicht, dass der Sprachgebrauch sich ändert, wenn du nicht sehr bestimmt Stellung beziehst.
Dass sie glauben, es mache dir sowieso nichts aus, führt jedenfalls ganz sicher nicht zu einem Umdenken.
ConAlma - 1. Jun, 10:48

Urzeitliches Verhalten

findet sich auch allzuoft in eleganter Verbrämung wieder und wird ob geschliffener Wortwahl nicht gleich als solches entlarvt, der Impetus ist jedoch derselbe. Auf den Tresen springen und sich als O-Ren-Ishi gebärden - das fällt mir in Erinnerung an den gestrigen TV-Abend grad ein.

stilhäschen - 5. Jun, 10:09

"ich pflege auch nicht immer einen sonderlich liebevoll politisch korrekten umgang mit meinen freunden"

Bei so einem Satz (spätestens), Frau Huber, da möchte ich Sie am liebsten drücken. So als Bild natürlich nur. Wir wissen ja alle um Ihre Fremdbrustphobie.
Ich bin mir sicher, Sie werden eine wunderbare Mutter. Welche wortgewandte Schimpftirade wird das Kleine noch vor "Mama" brabbeln könnnen?

pazamaza - 28. Jun, 12:35

ohh, wenn sie über den stammgast schreiben, denn ich glaube zu erkennen, war er um einiges "zurückhaltent".

und was den chef betrifft.... ich habe letztlich gedacht das es wieder möglich ist mit ihm zu reden, habe mich wohl geirrt;)

herzliche glückwunsch

privataudienz

Du bist nicht angemeldet.

der pöbel unter sich

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Ich finde die beamtenhaft anmutende Pause in diesem...
bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
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Das ist doch unglaublich. Glaub ich.
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:11
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textorama (Gast) - 22. Sep, 17:10
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p. (Gast) - 9. Aug, 04:03
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MoniqueChantalHuber - 6. Aug, 07:58
auf n sprung ins gemüse?
auf n sprung ins gemüse?
p. (Gast) - 6. Aug, 03:56
klammern halten die großen...
klammern halten die großen scheine einfach besser zusammen.
MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

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