brautschau
Beziehungsanbahnungsinserate lese ich seit jeher mit größtem Interesse. Die fremde Sehnsucht nach Zweisamkeit, dieser Kosmos aus kryptischen Kürzeln, Chiffrenummern und abgedroschenen Floskeln erheitert mich.
Mein Favorit in all den Jahren: „junger Witwer, Hobbykoch (Schwammerlgerichte) sucht ältere, gutsituierte Frau für`s Leben.“ Sicherlich ein böser Scherz oder aber ein hochvergnüglicher Zufall.
In Massenblättern wird nach süßen Mädels und Jungs gefahndet. Für jeden Spaß zu habende Kuschelbären und sexy Jungmamis wohin man blättert, alle auf der Suche nach treuen Pferdedieben (ich spreche natürlich nur von Anzeigen der romantischen Art, zwar habe ich mich zu Recherchezwecken auch mit eindeutigeren befasst, dies aber bald wieder unterlassen, weil es an meinem naiven Weltbild rüttelte, zu erfahren, dass Natursekt so rein gar nichts mit naturtrübem Apfelsaft zu tun hat.).
Je großformatiger und kleingedruckter die Zeitung, umso häufiger der Zusatz niveauvoll und der Verweis auf hochpreisige Alkoholika. Auch scheint die paarungswillige Intelligentia grundsätzlich nichts anderes zu tun zu haben als "Spaziergänge in der Natur" und klassische Musik hören. Und alle haben sie Maturaniveau (ich selbst würde mich nun nicht gerade damit brüsten, geistig auf dem Level einer 18-jährigen stehengeblieben zu sein...), mindestens.
Natürlich muss der Kontaktwollende ja versuchen, sich vermittels verallgemeinernd knappen Sprachgebrauchs in ein gutes Licht zu rücken (Apropos: Der Begriff tageslichttauglich etwa existiert wahrscheinlich ausschließlich im Kontaktanzeigenjargon, genau wie der Satz „Darf`s noch ein bisserl mehr sein?“ einzig an der Wursttheke Verwendung findet). Als „Vollschlanke Rubenslady“ beschreibt sich die feiste Vettel, „sportlich“ der Tischfussballer, der nach „schwerer Enttäuschung“ eine neue „Kuschelmaus“ für den abendlichen Biertransport im „eigenen Nest“ sucht.
Letztlich sind die Texte aber allesamt ungefähr so aussagekräftig wie das tägliche Horoskop oder der Glückskeks. (Wobei, einmal, an dem Tag als ich beim Radio gefeuert wurde, da hatte sogar das Boulevardorakel meines bevorzugt gekl... äh... im Studentendabonnement bezogenen Klatschblattes recht - „ Sie werden ein negatives Erlebnis im Medienbereich haben.“ Puh, zum Glück, hätten ja auch die Herren von der Rundfunkgebühreneintreibungskontrollstelle gemeint sein können...).
Ob man mit durchschnittlich 20 Worten den Partner für`s Leben anlocken kann? Den mit HHH und oBoB. Printmedial zu Markte getragene Persönlichkeit, Wohnung, Auto, Hi-Fi-Zubehör, alte Unterhosen, eh alles eins. Ich weiß nicht, ich weiß nicht.
Aber was kümmert mich das eigentlich? Schließlich bin ich w/26/164/57/R gebildet, charmant, humorvoll und hab es nun wirklich nicht nötig, jemals selber eine Annonce aufzugeben.
Mein Favorit in all den Jahren: „junger Witwer, Hobbykoch (Schwammerlgerichte) sucht ältere, gutsituierte Frau für`s Leben.“ Sicherlich ein böser Scherz oder aber ein hochvergnüglicher Zufall.
In Massenblättern wird nach süßen Mädels und Jungs gefahndet. Für jeden Spaß zu habende Kuschelbären und sexy Jungmamis wohin man blättert, alle auf der Suche nach treuen Pferdedieben (ich spreche natürlich nur von Anzeigen der romantischen Art, zwar habe ich mich zu Recherchezwecken auch mit eindeutigeren befasst, dies aber bald wieder unterlassen, weil es an meinem naiven Weltbild rüttelte, zu erfahren, dass Natursekt so rein gar nichts mit naturtrübem Apfelsaft zu tun hat.).
Je großformatiger und kleingedruckter die Zeitung, umso häufiger der Zusatz niveauvoll und der Verweis auf hochpreisige Alkoholika. Auch scheint die paarungswillige Intelligentia grundsätzlich nichts anderes zu tun zu haben als "Spaziergänge in der Natur" und klassische Musik hören. Und alle haben sie Maturaniveau (ich selbst würde mich nun nicht gerade damit brüsten, geistig auf dem Level einer 18-jährigen stehengeblieben zu sein...), mindestens.
Natürlich muss der Kontaktwollende ja versuchen, sich vermittels verallgemeinernd knappen Sprachgebrauchs in ein gutes Licht zu rücken (Apropos: Der Begriff tageslichttauglich etwa existiert wahrscheinlich ausschließlich im Kontaktanzeigenjargon, genau wie der Satz „Darf`s noch ein bisserl mehr sein?“ einzig an der Wursttheke Verwendung findet). Als „Vollschlanke Rubenslady“ beschreibt sich die feiste Vettel, „sportlich“ der Tischfussballer, der nach „schwerer Enttäuschung“ eine neue „Kuschelmaus“ für den abendlichen Biertransport im „eigenen Nest“ sucht.
Letztlich sind die Texte aber allesamt ungefähr so aussagekräftig wie das tägliche Horoskop oder der Glückskeks. (Wobei, einmal, an dem Tag als ich beim Radio gefeuert wurde, da hatte sogar das Boulevardorakel meines bevorzugt gekl... äh... im Studentendabonnement bezogenen Klatschblattes recht - „ Sie werden ein negatives Erlebnis im Medienbereich haben.“ Puh, zum Glück, hätten ja auch die Herren von der Rundfunkgebühreneintreibungskontrollstelle gemeint sein können...).
Ob man mit durchschnittlich 20 Worten den Partner für`s Leben anlocken kann? Den mit HHH und oBoB. Printmedial zu Markte getragene Persönlichkeit, Wohnung, Auto, Hi-Fi-Zubehör, alte Unterhosen, eh alles eins. Ich weiß nicht, ich weiß nicht.
Aber was kümmert mich das eigentlich? Schließlich bin ich w/26/164/57/R gebildet, charmant, humorvoll und hab es nun wirklich nicht nötig, jemals selber eine Annonce aufzugeben.
MoniqueChantalHuber - 7. Apr, 00:20
spacerat - 19. Apr, 16:18
Grossartig...
...weil nicht gross artig sind Deine Texte. Kompliment!
Ich mag bissige Ironie - mir die liebste Form das Leben zu betrachten. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht, und da gehoert auch die Ironie mit ihrem schmerzverzerrten Gesicht dazu.
Viele Gruesse aus Barcelona.
Spacerat
Ich mag bissige Ironie - mir die liebste Form das Leben zu betrachten. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht, und da gehoert auch die Ironie mit ihrem schmerzverzerrten Gesicht dazu.
Viele Gruesse aus Barcelona.
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