blogger.de:kittykoma - 13. Jun, 15:48

ach ich bin da friedlicher geworden. ich kann lkw fahren, fliesen legen und löten. muß ich aber nicht. vor allem, wenn einer happy ist, daß er mir das geben kann. - und es womöglich besser macht als ich.
dafür bügele ich hemden und koche. was er auch kann, vielleicht nicht ganz so perfekt.
eine halbe stunde mit einem schweren koffer neben einem mann herzulaufen, der sich mit leeren händen nen wolf freut, daß er ihn mir nicht abnimmt, weil er ja gott sei dank ne emanziperte erwischt hat, ist genauso blöd.

MoniqueChantalHuber - 14. Jun, 05:09

spätnächtlicher schreibschwall out of control. kann spuren von schweren rechtschreibfehlern enthalten

abseits der satirischen überzeichnung bin ich eh total friedlich. die kofferanektote kam mir gestern irgendwie in den schreibfluss, im grunde ärgert mich sowas nur manchmal, der grad der störung ist personenabhängig.

was mich wirklich nervt, stört, wütend macht, ist vielmehr die herablassende, bevormundende oder verniedlichende art und weise, wie mit frauen oft umgegangen wird.

ich kann da hauptsächlich nur aus eigener erfahrung sprechen, weil ich relativ wenig mit anderen frauen zusammenarbeite oder generell zu tun habe, doch mich behandelt man im arbeitsalltag gern wie ein kleines, ein wenig zurückgebliebenes kind. dass mein derzeitiger chef mich etwa "mausi" nennt, ist, obwohl er damit, aus seiner sicht, durchaus eine gewisse wertschätzung ausdrückt, eigentlich eine frechheit. nur bin ich mittlerweile schon so gewöhnt daran, überall die kleine, unser nesthäkchen zu sein, dass ich`s stillschweigend toleriere, obwohl ich damit als mensch und arbeitskraft eigentlich abgewertet werde (zwar arbeite seit längerem in doofen jobs, bei denen grundsätzlich alles und jeder geduzt wird und spitznamen an der tagesordnung stehen, aber selbst in "meinen" größeren firmen trat dieses verniedlichungsphänomen, die verwendung von kosenamen an stellen wo sie nicht hingehören auf, hauptsächlich natürlich in bezug auf frauen). da hat die geschätzte nachtschwester ja einen netten beitrag verfasst, zum thema namen und ernst genommen werden. mausi hat zusätzlich das problem bei günstigem licht um jahre jünger zu wirken, als sie ist. also bin ich grundsätzlich kleines, bissi doofes mädchen (von der rolle versuch ich mich zu distanzieren, in dem ich die nun von mir erwarteten klischees nicht erfülle, mich zumindest optisch sehr maskulin und dominant gebe). auch werden meine persönlichen grenzen gern völlig ignoriert. dazu gehört z.b. angreifen. alles was über ein handschütteln hinausgeht, hat meiner meinung nach im beruf nichts verloren. selbst wangenküsse halt ich meist für deplaziert. hindert aber niemanden daran mich ständig zu tätscheln wie einen kranken hund. kolleginnen anfassen (noch keineswegs in sexuell motivierter absicht) ist, egal wo ich bisher beschäftigt war, standard, wird von den frauen akzeptiert und niemand stört sich daran. plumps. und schon bin ich in der hierarchie wieder ein stück zurückgefallen. (mein klassiker hierzu: mir kaum bekannter kollege fasst mir zur begrüßung völlig überraschend an den bauch und meint: "na, bist du schwanger?" ich unterdrücke den schlagreflex, besinne mich und antworte nüchtern und sachlich: "ich möchte nicht, dass du mich angreifst. das stört mich." entgeisterter blick... zehn sekunden später getuschel... "blöde kuh, die hat sicher ihre tage." - achja, mein absolutes lieblingsargument...)

mich macht rasend was sich manche männer, gerne auch unter dem deckmantel des gentleman-seins, herausnehmen - oft genug gar nicht böswillig oder absichtlich. frau gewöhnt sich im laufe der zeit so daran, dass es ihr nicht mehr auffällt und mann braucht sein handeln nicht zu hinterfragen, weil scheinbar alles in ordnung ist und den gewohnten lauf nimmt.

an dieser stelle eigentlich überhaupt nicht passend, aber ein besonders krasses beispiel für: am ende ist die frau die dumme...

schon als kind, besonders aber zur gymnasialzeit, bekam ich ständig zu hören: "mädchen sind nicht so!". der direktor meiner schule hatte mich als sein therapieprojekt auserkoren, um mir jedwede nichtdamenhafte kritische haltung auszutreiben (was ihm und anderen zum teil gelang, zum anderen durch die jahre hinfällig wurde). zwar war ich gewiss ein extra-aufmüpfiges exemplar und nur willens autoritätspersonen zu akzeptieren, wenn sie es fachlich und/oder menschlich verdienten, aber mir ein pädagogisch extrem bedenkliches: "frauen wie du werden kriminell oder prostituierte" an den kopf zu werfen, war... nunja, pädagogisch nicht wertvoll.
ebendieser direktor wusste sehr genau um die schlechte reputation unseres schularztes, der zugleich amtsarzt war und von dem seit langem gerüchte kursierten, er würde es bei den untersuchungen ein bisschen zu genau nehmen. ich, damals nichts böses ahnend, wurde mit 5 (die zahl kam daher, dass der direktor als einzige reaktion auf diverse hinweise, der alte würde sich gerne an jungen frauen ergötzen, anordnete, schülerinnen halt nicht mehr allein zum arzt zu lassen) anderen mädchen ins arztzimmer geschickt, ein ärztliches attest war bedingung für die teilnahme am schikurs. zuerst mussten wir uns bis auf die unterwäsche entkleiden, dann wurde ins höschen geblickt. "wegen eventuellen leistenbruchs" sprach der arzt. zur augenuntersuchung musste der bh entfernt werden. "damit ich eure wirbelsäule begutachten kann" antwortete der arzt auf meine frage hin. danach begutachtete er noch das brustwachstum jeder patientin, hatte für jeden busen einen launigen spruch übrig "na, da ist aber ordentlich was dran" "klein aber fein". spätestens ab hier wurde es mir als letzter in der reihe zu bunt. die anderen mädchen standen peinlich berührt, aber wortlos da, und ich beschloss, einmal auszukosten ein freier mensch zu sein, sprach: "ich lasse mich nur von ärzten meines vertrauens untersuchen. dazu zähle ich sie definitiv nicht. auf wiedersehen" und ging. ab diesem zeitpunkt sperrte der arzt seine patientengrüppchen immer ein, meine mitschülerinnen, die kurz zuvor noch lieber gestorben wären, als sich von dem alten mann betatschen zu lassen meinten unisono: "das kannst du doch nicht machen" und der direktor sprach: "ja und, was soll ich da jetzt unternehmen?" meinem hausarzt brauchte ich keinen namen zu nennen, damit er wusste, wer mich beinah untersucht hätte. meine eltern unterschrieben ein erklärung, dass ich nicht mehr zum schularzt dürfe und damit war die sache erledigt (hinterher wurde ich kurzzeitig noch verdächtigt, dem arzt drohbriefe geschrieben zu haben, das ist allerdings nicht mein stil, der tatsächlichen verfasserin war er bei einer führerscheinuntersuchung zu nahe getreten).
nur am abschlusstag meiner matura, für den ich mir fix vorgenommen hatte, den direktor vor versammelter lehrerkommission zu fragen, ob der denn noch immer der meinung sei, ich wäre ein verkommenes subjekt, eine potentielle kriminelle prostituierte (tragischerweise war er mein vorsitzender und ich auf sein wohlwollen angewiesen), just an diesem tag trat er an mich heran und sagte: "also weißt du eigentlich was DU mir angetan hast, mir gleich im ersten monat als direktor solche probleme zu bereiten, wegen des schularztes. der geht doch eh bald in pension."
testsiegerin - 14. Jun, 08:17

die geschichte mit dem arzt macht mich derart wütend und fassungslos, das ist unglaublich. der gehört jetzt noch angezeigt, selbst wenn er schon tot ist.

und ich erlebe trotz meines fortgeschrittenen alters immer wieder übergriffe, weil ich eben eine frau bin. meistens weiß ich mich gut zur wehr zu setzen (drei jahre im knast - als sozialarbeiterin - waren eine gute lehrzeit gegen männliche anmache und blöde sprüche und zu nahe treten), aber es gibt auch jetzt immer wieder situationen, wo mir einfach die spucke wegbleibt.
als mich letztens bei der angelobung für die wahlkommission der bürgermeister von oben herab angeschnauzt hat, weil ich mich an den tisch gelehnt hatte und nicht stramm gestanden bin. ich wette, das hätte er bei einem mann nicht getan. oder eben dass man - wenn ich mit einem jüngeren kollegen vorträge halte - prinzipiell ihn für meinen chef hält. und das, obwohl er sich wirklich nicht so aufführt. ach, der beispiele gäbe es genug.
MoniqueChantalHuber - 14. Jun, 08:45

da käme ich aus dem anzeigen wohl nimmer raus. das ist ja noch eine der harmloseren geschichten. aber letztlich überwiegt doch irgendwie immer der verdammte gedanke "ach, war doch gar nicht so schlimm und vielleicht hab ich es ja auch ein bisschen herausgefordert". zwar bin ich immer heil davongekommen, dafür aber jetzt mit einer enormen abneigung gegen alles, was meine individualdistanz von mindestens 70cm unterschreitet, gesegnet.

der übergriffige arzt, an dessen weltbild hab ich wohl ordentlich gerüttelt, davongelaufen ist ihm vor und nach mir vermutlich keine. mich erschüttert im nachhinein fast noch mehr, dass ich die einzige war, die sich ansatzweise gewehrt hat, damals gab es sogar eine gruppe schülerinnen (interessanterweise genau die, die am meisten angst hatten) die mich deswegen ziemlich angegriffen und den arzt verteidigt hat. von seiten der schulleitung war ja ich die querulantin und unruhestifterin, weil ich die mädls der schule dazu aufrief, sie sollten sich nichts gefallen lassen, dass ihnen unangenehm ist. meine eltern haben ausser ein paar anrufen beim direktor und einem schön formulierten schrieb ja auch nichts unternommen. die grundhaltung aller war mehr "meingott kind, was regst dich denn so künstlich auf?! is ja nix passiert!" irgendwann war ich dann selbst soweit, mir zu denken "gut, wenn ihr es alle so wollt aus lauter obrigkeitshörigkeit und ach, das ist doch ein harmloser alter mann..." dann macht nur, ich hatte ohnehin schon aus anderen gründen zig extra-sitzungen in der direktion.
blogger.de:kittykoma - 15. Jun, 11:55

oh, das ding mit dem schularzt ist ein hammer. das verrückte ist, welche duldungsstarre frauen/mädchen da entwickeln können.
vielleicht habe ich auch viel glück gehabt. das schätzchen-mausi-hasi-tätschel-tätschel-spiel gab es bei mir nur die ersten zwei drei jahre am theater. wenn das von netten jungs kam (und da waren verdammt hübsche dabei), hab ich zurückgeschatzit und getätschelt, wenn es der sabbernde inspizient war, hab ich ihm eine geknallt.
und später hat sich das kaum noch jemand getraut. ich weiß nicht, was ich ausgestrahlt habe.
nach einigen beziehungserfahrungen mit älteren männern bin ich allerdings befremdet, wie die frauen im täglichen umgang infantilisieren. selbst der meinige kann es sich nicht verkneifen, sich einmal am tag vor mir mit herablassendem lächeln aufzubauen und irgendeinen satz mit kleene oder schätzchen zu sagen. ansonsten - hat er mir mal gestanden - fühlt er sich mir gnadenlos intellektuell unterlegen. der arme.

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