PRIVATE PART I - die Entdeckung des Orgon
Für gewöhnlich sind Ohrwürmer lästig, doch harmlos, Advent-Tinnitus ist glücklicherweise zeitlich begrenzt, Osterlieder sind gottlob noch nicht erfunden. Einige Stücke spielt das Kopfradio besonders gerne, auch ohne äußeren Anreiz. Die Titelmelodie der Schlümpfe etwa oder beethovensches Dadadadaaa. Und wann immer ich nicht so genau weiß, was ich eigentlich gerade tun wollte, rotiert, als Übersprungshandlung quasi, ein ganz bestimmter Song am geistigen Plattenteller:
Isn't it awfully nice to have a penis?
Isn't it frightfully good to have a dong?
It's swell to have a stiffy.
It's divine to own a dick,
From the tiniest little tadger
To the world's biggest prick.
So, three cheers for your Willy or John Thomas.
Hooray for your one-eyed trouser snake,
Your piece of pork, your wife's best friend,
Your Percy, or your cock.
You can wrap it up in ribbons.
You can slip it in your sock,
But don't take it out in public,
Or they will stick you in the dock,
And you won't come back.
Warum ich ausgerechnet eine Lobpreisung des männlichen Genitals trällere, wenn mir der Sinn nach Zerstreuung steht? Chronischer Beischlafmangel, spätjuveniler Übermut, Wasweißich. Typisch, würden meine Freunde, die Psychologen vermutlich sagen, ganz klarer Fall: Penisneid natürlich. Apropos…
Als Kind, ich war wohl fünf oder sechs, da hatte ich des Nächtens manchmal einen recht feuchten Traum: Ich stehe im Garten und muss dringend für kleine Mädchen, also zieh ich meine Hose auf Kniehöhe herab, doch anstatt mich in Pinkelhocke zu begeben, fasse ich mir zwischen die Beine, forme aus dem Nichts einen Penis, so lang und dick wie mein kleiner Finger vielleicht, dann pisse ich gegen die Ribiselsträucher, dass es nur so pritschelt.
Rote Ribisel sind ja, neben Hortensien, die Pflanzen, die ich am allerwenigsten leiden kann, nur gegen Thujen hege ich womöglich eine noch größere Aversion. Wie dem auch sei, ich fand eben im Schlaf eine Möglichkeit mich an den Stauden zu rächen, deren Früchte mir sauren Saft und Mutters Kuchen bescherten.
Penise hatte ich, obgleich noch jung an Jahren, schon einige gesehen. Die meiner Brüder und den des Nachbarbuben, der gern zum Doktorspielen auf Hausbesuch vorbeikam. Vielleicht hat auch Neid mitgespielt, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Wohl weiß ich noch, dass das stete Prickeln im Unterleib der Empfindung, die mit einer gut gefüllten Blase einhergeht, ähnelte. Ich bestaunte den Wurmfortsatz, der anderen Kindern zwischen den Beinen baumelte und mutmaßte, mein Bauchgefühl käme daher, weil ich selbst nichts anzugreifen hatte. Ich vermochte mir nicht vorzustellen, wozu diese Dinger taugen sollten, ausser um damit im Stehen und wesentlich zielsicherer als ich es konnte, zu pinkeln. Das war nun allerdings keine Fähigkeit auf deren Erwerb ich großen Wert legte.
Auch ging die urinale Phase vorüber, als ich zufällig entdeckte, dass sich das Gefühl, welches meine Traumbilder begleitete, ebenfalls einstellte, wenn ich mir die Unterhose, anstatt sie aufzusetzten, wofür sich meine kleinen Brüder damals offensichtlich sehr begeistern konnten, einfach stramm nach oben zog. Ein einschneidendes Erlebnis.
Jahre vergingen, der Orden der Ritter der Unterhose, stars and stripes im Banner, hatte sich wieder aufgelöst und auch ich fand nur mehr selten Gefallen daran, mir Baumwolle ans Beinfleisch zu pressen. Trotzdem war eine Faszination geblieben, für etwas, das ich nicht in Worte, nicht mit Händen fassen konnte und das mit dem Niemandsland zwischen meinen Schenkeln zu tun hatte.
Zum zehnten Geburtstag hatten die Eltern mir, nichts Anstößiges ahnend, ein Buch geschenkt, von Ungeheuern aller Art war darin die Rede. In diesem Büchlein fand sich ein unscharfes Schwarz-Weiß-Bild einer Androidenfrau. Der Anblick polierter Stahlbrüste bescherte mir meine erste bewusst sexuelle Phantasie. Diffus noch, doch war ich aufgeregt wie nie.
Also instruierte ich sämtliche Volksschulkollegen dahingehend, mehr von dem Stoff zu besorgen: Ich wurde Rädelsführerin eines Kinderpornorings. Wir plünderten Altpapiercontainer und elterliche Nachtkästchen auf der Suche nach brauchbarem Bildmaterial. In den Mädchen fand ich willige Gefolgsleute, die Jungen jedoch zögerten, die hielten Star Trek und Walkie Talkies für weitaus interessanter. Das Ungleichgewicht der Geschlechter spiegelte sich nicht nur in der Bande wieder, auch die Fotos, feinsäuberlich ausgeschnitten und in Pappkartons unterm Bett, gleich neben dem Tagebuch, aufbewahrt, zeigten fast ausschließlich weibliche Motive. Spärlich bekleidete Männer gab es ja kaum irgendwo zu sehen, die gänzlich nackten waren praktisch nicht aufzutreiben und dementsprechend teuer. Siebzehn komplett faserfreie Frauen, möglichst nicht aus Autozubehörprospekten, der schlechten Papierqualität wegen, kostete ein gut erhaltener Männerakt damals, Anfang der Neunziger. Der Tauschhandel florierte, es ließ sich damit nebenbei auch meine umfangreiche Sammlung von Pferdeaufklebern finanzieren. An die wirklich harte Ware kamen wir aber erst heran, als des Messners Tochter einen Stapel Pornozeitschriften aus der Tonne hinter der Kirche fischte.
Was wir da sahen, hatte nur wenig gemein mit dem, was wir, Ken auf Barbie, nachgestellt hatten. Das also war Sex. Wir flüchteten in die heile Welt der Stickeralben und mieden eine zeitlang die Blicke unserer perversen Eltern.
Ich hatte dennoch drei Hefte vor dem heiligen Zorn der Messnersfrau gerettet und daheim unter der Matratze verborgen. Kaum dass sich mein anfängliches Entsetzen gelegt hatte, blätterte ich mit hochrotem Kopf, ausgestattet nur mit einer Taschenlampe, im Schutz der Bettdecke in den eindeutigen Fachmagazinen. Nie zuvor hatte sich mir die menschliche Anatomie so offen dargestellt. Nun endlich waren die letzten Mysterien enthüllt: wozu dieses faltige, schlauchförmige Gebilde, das aus Männern wächst, noch im Stande war und wie mein „das da unten“, das ich seit nunmehr dreizehn Jahren besaß, eigentlich aussah.
Der langen Rede kurzer Sinn: schlussendlich kam mir, noch lang bevor mir auch die physiologische Unschuld, in bester, urchristlicher Tradition unterm Apfelbaum verloren ging, die Idee, doch forschende Hand an mich selbst zu legen.
Was ich da fand, versetzte mich in verzücktes Erstaunen: Ein leibeigenes Home-Entertainment-Center! Einmal mit der Bedienung vertraut, möchte ich nicht mehr darauf verzichten. Vielleicht sollte ich besser, frei nach Monty Pythons, frohlocken: Isn`t it awfully nice to have a clitoris!? Denn: Es kommt nicht auf die Größe an.
Isn't it awfully nice to have a penis?
Isn't it frightfully good to have a dong?
It's swell to have a stiffy.
It's divine to own a dick,
From the tiniest little tadger
To the world's biggest prick.
So, three cheers for your Willy or John Thomas.
Hooray for your one-eyed trouser snake,
Your piece of pork, your wife's best friend,
Your Percy, or your cock.
You can wrap it up in ribbons.
You can slip it in your sock,
But don't take it out in public,
Or they will stick you in the dock,
And you won't come back.
Warum ich ausgerechnet eine Lobpreisung des männlichen Genitals trällere, wenn mir der Sinn nach Zerstreuung steht? Chronischer Beischlafmangel, spätjuveniler Übermut, Wasweißich. Typisch, würden meine Freunde, die Psychologen vermutlich sagen, ganz klarer Fall: Penisneid natürlich. Apropos…
Als Kind, ich war wohl fünf oder sechs, da hatte ich des Nächtens manchmal einen recht feuchten Traum: Ich stehe im Garten und muss dringend für kleine Mädchen, also zieh ich meine Hose auf Kniehöhe herab, doch anstatt mich in Pinkelhocke zu begeben, fasse ich mir zwischen die Beine, forme aus dem Nichts einen Penis, so lang und dick wie mein kleiner Finger vielleicht, dann pisse ich gegen die Ribiselsträucher, dass es nur so pritschelt.
Rote Ribisel sind ja, neben Hortensien, die Pflanzen, die ich am allerwenigsten leiden kann, nur gegen Thujen hege ich womöglich eine noch größere Aversion. Wie dem auch sei, ich fand eben im Schlaf eine Möglichkeit mich an den Stauden zu rächen, deren Früchte mir sauren Saft und Mutters Kuchen bescherten.
Penise hatte ich, obgleich noch jung an Jahren, schon einige gesehen. Die meiner Brüder und den des Nachbarbuben, der gern zum Doktorspielen auf Hausbesuch vorbeikam. Vielleicht hat auch Neid mitgespielt, daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Wohl weiß ich noch, dass das stete Prickeln im Unterleib der Empfindung, die mit einer gut gefüllten Blase einhergeht, ähnelte. Ich bestaunte den Wurmfortsatz, der anderen Kindern zwischen den Beinen baumelte und mutmaßte, mein Bauchgefühl käme daher, weil ich selbst nichts anzugreifen hatte. Ich vermochte mir nicht vorzustellen, wozu diese Dinger taugen sollten, ausser um damit im Stehen und wesentlich zielsicherer als ich es konnte, zu pinkeln. Das war nun allerdings keine Fähigkeit auf deren Erwerb ich großen Wert legte.
Auch ging die urinale Phase vorüber, als ich zufällig entdeckte, dass sich das Gefühl, welches meine Traumbilder begleitete, ebenfalls einstellte, wenn ich mir die Unterhose, anstatt sie aufzusetzten, wofür sich meine kleinen Brüder damals offensichtlich sehr begeistern konnten, einfach stramm nach oben zog. Ein einschneidendes Erlebnis.
Jahre vergingen, der Orden der Ritter der Unterhose, stars and stripes im Banner, hatte sich wieder aufgelöst und auch ich fand nur mehr selten Gefallen daran, mir Baumwolle ans Beinfleisch zu pressen. Trotzdem war eine Faszination geblieben, für etwas, das ich nicht in Worte, nicht mit Händen fassen konnte und das mit dem Niemandsland zwischen meinen Schenkeln zu tun hatte.
Zum zehnten Geburtstag hatten die Eltern mir, nichts Anstößiges ahnend, ein Buch geschenkt, von Ungeheuern aller Art war darin die Rede. In diesem Büchlein fand sich ein unscharfes Schwarz-Weiß-Bild einer Androidenfrau. Der Anblick polierter Stahlbrüste bescherte mir meine erste bewusst sexuelle Phantasie. Diffus noch, doch war ich aufgeregt wie nie.
Also instruierte ich sämtliche Volksschulkollegen dahingehend, mehr von dem Stoff zu besorgen: Ich wurde Rädelsführerin eines Kinderpornorings. Wir plünderten Altpapiercontainer und elterliche Nachtkästchen auf der Suche nach brauchbarem Bildmaterial. In den Mädchen fand ich willige Gefolgsleute, die Jungen jedoch zögerten, die hielten Star Trek und Walkie Talkies für weitaus interessanter. Das Ungleichgewicht der Geschlechter spiegelte sich nicht nur in der Bande wieder, auch die Fotos, feinsäuberlich ausgeschnitten und in Pappkartons unterm Bett, gleich neben dem Tagebuch, aufbewahrt, zeigten fast ausschließlich weibliche Motive. Spärlich bekleidete Männer gab es ja kaum irgendwo zu sehen, die gänzlich nackten waren praktisch nicht aufzutreiben und dementsprechend teuer. Siebzehn komplett faserfreie Frauen, möglichst nicht aus Autozubehörprospekten, der schlechten Papierqualität wegen, kostete ein gut erhaltener Männerakt damals, Anfang der Neunziger. Der Tauschhandel florierte, es ließ sich damit nebenbei auch meine umfangreiche Sammlung von Pferdeaufklebern finanzieren. An die wirklich harte Ware kamen wir aber erst heran, als des Messners Tochter einen Stapel Pornozeitschriften aus der Tonne hinter der Kirche fischte.
Was wir da sahen, hatte nur wenig gemein mit dem, was wir, Ken auf Barbie, nachgestellt hatten. Das also war Sex. Wir flüchteten in die heile Welt der Stickeralben und mieden eine zeitlang die Blicke unserer perversen Eltern.
Ich hatte dennoch drei Hefte vor dem heiligen Zorn der Messnersfrau gerettet und daheim unter der Matratze verborgen. Kaum dass sich mein anfängliches Entsetzen gelegt hatte, blätterte ich mit hochrotem Kopf, ausgestattet nur mit einer Taschenlampe, im Schutz der Bettdecke in den eindeutigen Fachmagazinen. Nie zuvor hatte sich mir die menschliche Anatomie so offen dargestellt. Nun endlich waren die letzten Mysterien enthüllt: wozu dieses faltige, schlauchförmige Gebilde, das aus Männern wächst, noch im Stande war und wie mein „das da unten“, das ich seit nunmehr dreizehn Jahren besaß, eigentlich aussah.
Der langen Rede kurzer Sinn: schlussendlich kam mir, noch lang bevor mir auch die physiologische Unschuld, in bester, urchristlicher Tradition unterm Apfelbaum verloren ging, die Idee, doch forschende Hand an mich selbst zu legen.
Was ich da fand, versetzte mich in verzücktes Erstaunen: Ein leibeigenes Home-Entertainment-Center! Einmal mit der Bedienung vertraut, möchte ich nicht mehr darauf verzichten. Vielleicht sollte ich besser, frei nach Monty Pythons, frohlocken: Isn`t it awfully nice to have a clitoris!? Denn: Es kommt nicht auf die Größe an.
MoniqueChantalHuber - 7. Mai, 06:40
RAS - 27. Jul, 14:46
dass ich das jetzt erst lese! hah!
etwa um die 5 herum muss ich gewesen sein, als ich kindergartenstar wurde in sachen stehpinkeln - hell knows how I done that - aber ich war besser als alle jungs und gab privataudienzen im die gebettelt werden muss - jaja...die kindergartenzeit war die einzige in der ich der weltherrschaft nah wie niemals wieder war.
etwa um die 5 herum muss ich gewesen sein, als ich kindergartenstar wurde in sachen stehpinkeln - hell knows how I done that - aber ich war besser als alle jungs und gab privataudienzen im die gebettelt werden muss - jaja...die kindergartenzeit war die einzige in der ich der weltherrschaft nah wie niemals wieder war.
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