der kleine muck
ich war in jungen jahren chronisch hippophil. mein wahrscheinlich erstes wort, noch vor mama, war wiewie (pferd), das zweite wiewie ata (reiten) (da fällt mir ein: ich selbst find ja auch meine, von wauwau abgeleitete, wortschöpfung wauweiki (kleiner hund) recht äh...nett... ja, das war halt noch lang vor der zeit als ich anfing, mich nach jeder versehentlich ausgesprochenen verniedlichungsform zu bekreuzigen, verächtlich auszuspucken, mir hinterher den mund mit seife auszuwaschen und mit schnaps zu desinfizieren). da hab ich also dauernd nur von einem eigenen pferd geträumt und kurz vor weihnachten kosten-nutzenrechnungen oder wiese-hinterm-haus-bewirtschaftungspläne bei den erziehungsberechtigten eingereicht, denn dem christkind traute ich nun so ganz und gar nicht - wie hätte das auch ein pferd, selbst ein sehr kleines, transportieren sollen? in der zwischenzeit schleppte ich alles mögliche viehzeug (die phase mit den männern kam erst deutlich später) mit heim - frösche, spinnen, mäuse, vogelküken, hamster, ratten. "zum glück kann man keine pferde verstecken" seufzte die geplagte mutter und sie irrte. denn glückskind das ich bin, trug es sich zu, dass mir ein unbekannter sein pony schenkte (weil`s so böse war und nur mich praktisch nie gebissen hat, aber ich hab ja auch im fall des falles zurückgebissen). den kleinen muck, so hieß er, brachte ich ganz einfach 300 meter weiter beim nachbarn unter. dass das eine pony mehr auf der weide meines ist, wär`meinen eltern niemals in den sinn gekommen. dummerweise flog die sache nach einem monat auf, ich blieb aus sicherheitsgründen einige tage dem elternhaus fern und das pony wurde wurst.
MoniqueChantalHuber - 3. Apr, 17:34
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