zu vielen büchern hatte ich einstmals wunderschöne eigene bilder im kopf, bis mir die verfilmung meine phantasie kaputtmachte, zur herr der ringe-trilogie etwa, nunmehr auf ewig verdrängt von der unsäglichen hollywoodfrodo-fresse und dem blonden blödelben.
ganz ähnlich verhält es sich mit meinen lieblingsbarden. gesichtslos mag ich sie am meisten. youtube und andere ähnlich geartete musikundbildverteiler berauben mich allerdings meiner letzten lieblichen illusionen.
musikvideos sollte man wenn, dann grundsätzlich nur mit geschlossenen augen betrachten.
In meinem allerersten Traum, der mich unverändert wiederkehrend durch meine Kindheit begleitete, erschien mir stets eine netzartige, fasrige Struktur in einem grau-beigen Farbton, ich hörte ein tiefes Brummen, verspürte ein Gefühl, dass sich, wie ich Jahre später ganz nebenbei herausfand, nur dann einstellt, wenn ich mir einen Teelöffel mit der gekrümmten Seite nach oben an den Gaumen presse und ihn so weit nach vorne ziehe, dass er zwischen den Zähnen stecken bleibt, und roch einen metallischen Geruch, ähnlich dem von stockendem Blut an heißen Sommertagen.
Auch heute denke ich, selbst im Wachzustand, in Gefühlen, vorallem aber in Bildern kombiniert mit Geruchseindrücken.
Meine frühen Jahre riechen nach Rosenöl, Patchouli, Tigerbalsam, rostigen Warmwasserboilern und Bratkartoffeln. Wien riecht nach dem kalt gewordenen Rauch selbstgedrehter Zigarretten, abgewetzten Kinositzen, Maschinenöl, Herbst, feuchtem Karton und Pommes. Bahnhöfe nach Abschied und Krankheit, nach alten Menschen, Mülltonnen und Freiheit. Vergorene Silberzwiebel riechen wie potenzierte Kotze. Der Duft von frischem Heu ist fröhlich, während feucht gewordenes Heu pilzig und depressiv riecht. Katholisch ist eine Komposition aus Weihrauch, linoliumausgelegten Stiegenaufgängen, schlechtgelüfteten Räumen, kratzigem Stoff, Urin und einem Hauch von welkendem, weißem, sehnigem Fleisch und irgendwas Fischigem. Oder "Single-Frau-über-30-mit-Katze". An einer Zahnarztassisstentin roch ich das zum ersten Mal. Frustrierter Schweiß, der aus allen Poren dringt, das süßliche Odeur von überschüssigem Östrogen gepaart mit Katzenmief (Zwar heißt es, dass Katzen im Gegensatz zu Hunden nicht stinken, aber diese olfaktorische Unaufdringlichkeit mit einem Schuss Erde, ist für mich schlimmer als die Mischung aus ranzigem Lanolin und vermoderndem Stoff, die Hunde verströmen. Dabei macht mich der Geruch von Wollfett üblicherweise recht unruhig, ungewaschene Haare etwa riechen spätestens nach 2 Tagen wie alte Penatencreme oder nasses Schaf). Wobei Frauen generell eine penetrant süße Ausdünstung verbreiten, zumindest die Frauen, inklusive mir selbst, an denen ich bislang geschnuppert habe.
Und dann gibt es diesen einzigartigen Geruch: Abenteuer, Vertrauen, eine Prise Moschus vielleicht, ein nackter, warmer Rücken, Sex, Kaffee und Träume. Besonders in der Furche zwischen Schlüsselbein und Halsansatz, hinter den Ohrläppchen und dem Bogen den der Brustmuskel umschreibt, bevor er in die Achselhöhle mündet. Alle haben sie dort recht intensiv geduftet. Der eine hatte "Davidoff cool water" aufgelegt, der andere "CK one", doch darunter rochen alle, die mich zu faszinieren vermochten, wenn auch in unterschiedlich starker Ausprägung, gleich.
Gäbe es "Mann" als Eau de toilette oder Duftbäumchen fürs Auto, ich würde sämtliche Parfümerien leerkaufen.
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18
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und legasthenie ist lediglich ein schönheitsfehler.