Samstag, 4. September 2010

butch/femme



mörderbärbel, der alte brüllaffe, laboriert an einer laryngitis und hustet, dass es eine wahre freude ist.

man hat ja doch so etwas wie mutterinstinkt an sich entdeckt und kocht dem hündchen haferschleim, nötigt es zum behelfsmäßigen inhalieren mit pfefferminztee, flößt dem tierchen sputumlösende medikamente noch vom letzten huberhusten ein, statt sie endlich über den sondermüll zu entsorgen, und tätschelt und hätschelt, wo es nur geht.

nun ist dieser hund allerdings schrecklich undankbar und quittiert all meine krankenschwesterlichen bemühungen mit angewidertem blick und/oder flucht. einzig den schal, zu dem andere virtuell mitteilsame hausmütterchen rieten, trägt er mit stolz.

jetzt hockt das dicke tier also auf dem hundesofa, hustend und röchelnd und mit schal und sieht dabei aus wie eine unrasierte kampflesbe, die gedichte schreibt.

während ich am fußboden vor dem hundethron sitze und das getier auslache, frage ich mich, ob das nicht part of the hundefaszination ist.

also nicht hunde verkleiden und dabei hämisch kichern, sondern, dass dieses dicke hundemädchen und das anorektische ebenfalls, und im grunde ja auch der tuntenhund, sich nicht groß um menschliche rollenbilder scheren. die machen, was sie können. und im ernstfall kriegt der gegner sowieso von allen gemeinsam eins in die fresse.

wenn fremdmensch aus irgendeinem grund unbedingt eine geschlechtszuordnung benötigt, ruft er aus der ferne "san`s manderl, oder weiberl?" oder bückt sich und sieht selber nach, denn so richtig genau sagen kann man das nicht immer und ehrlich, zu 96,3% der zeit ist es einfach völlig egal. für mensch zumindest.
untereinander haben sie zwar dieses sexding und eigene regeln und ja, sie unterscheiden sich. aber so ziemlich der offensichtlichste unterschied besteht darin, dass die einen im sitzen, die anderen im stehen pinkeln.

klar, das bärbeltier rollt sich rollig vor testosterondackeln, wenn ihm danach der sinn steht. wenn aber zeit zum rumprollen ist, legt das mördervieh den bodybuildergang ein, stakst breitbeinig durch den park und pöbelt, wie eine große. je nachdem.

die höllenhündin schläft auf denen, die sie mag, herzt und küsst sie, und verprügelt alle anderen. je nachdem.

der alternde travestiestar kann weinerlich kreischen und schmollen, aber auch imponiertraben, männlich posen und potentielle weiberverzahra vertreiben. je nachdem.

aber niemand würde jemals zum höllenhund, schon gar nicht aber zur mörderbärbel sagen:"du kannst das nicht, du bist ein mädchen!", das sagen sie höchstens zum tuntenhund.

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la-mamma - 4. Sep, 08:39

erwarten wir hier also

zu recht demnächst den bärblischen kampflesbengedichtband "mit ana sabbandn schnauzn"?

MoniqueChantalHuber - 4. Sep, 10:19

mir tätat eher der titel "med ana nossn nosn" vorschweben, aber die künstlerin, ihres zeichens vertreterin der art brutal, und wegbereiterin der refluxus-bewegung, hüllt ihre diesbezüglichen pläne noch in schweigen.

jedoch, heute nacht veranstaltete sie wieder ein spontanes husthappening. als hommage an beuys haben wir jetzt ein schleimsofa - fettstuhl gab`s bei falscher fütterung ja schon öfter.
Pest Krause - 4. Sep, 11:31

Diese Geschlechterrollen sind in der Postpostmoderne doch arg abgelutscht. Herr Krause zum Beispiel ist ein Pullersitzer, während die Schweinehündin zum Pinkeln rüdesk das Bein hebt.

Apropos: Nach Morgenmittagnachaufstehenlektüre Ihres formidablen Essays sind wieder Stücker drei Unterbuxen bereit für Ihre Sammlung. Langsam sollte ich die Sendung auf den Weg schicken, es müffelt schon langsam hier in Castle Krause.

Und: Die Aufheiterung durch Ihre verflixt treffsicheren Zeilen brauchte ich auch. Dreimal hat mich das Hutzelmutzelchen die Nacht aus den Träumen geschmissen, durch leises Fiepen und Fingerspitzengelecke, weil Madame einen brachialen Flitzkack zu entsorgen hatte. 2 Meter Schussweite! Aber ich sage lieber nicht zuviel, sonst empören Sie sich wieder ob meiner Themenwahl.

MoniqueChantalHuber - 4. Sep, 12:05

oh, herr krause plaudert aus dem spülkästchen.

nun, in wahrheit sind hunde wesentlich strikter in der mann-frau aufteilung, in einigen punkten, that old anziehungs- und sexiness ding ya know, aber den rest der zeit isses einfach völlig wurscht und niemand würde wagen, hündinnenfußball zu belächeln.
MoniqueChantalHuber - 4. Sep, 12:06

ach, und grüßen sie doch das darmkranke tier von mir. ich seh uns ja demnächst schon tierärztliche tipps austauschen und gegenseitig klodeckelverzierungen häkeln. hach. schön.

privataudienz

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der pöbel unter sich

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bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
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MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
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mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
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ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

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