Freitag, 27. Juli 2007

vom schreiben

Vor dem Weblog habe ich hin und wieder für ein Online-Magazin geschrieben. Zu Beginn noch mit der Motivation, anderes zu sein als alle, die anders sein wollten. Etwas Sarkasmus und verschrobene Ansichten unter das Volk bringen, mich selbst nicht allzu ernst nehmen. Weil sie mich gelangweilt haben, die Journalistikstudenten, ihr alternatives, politisch ultrakorrektes Gehabe und der feste Glaube, nach dreimonatigen Praktikum bei einer Regionalzeitung, Anzeigenabteilung womöglich, nunmehr professionelle Qualitätsberichterstattung zu betreiben. Einige sehr fähige Menschen waren darunter, doch alles in allem fand ich das Gesamtprodukt mehr linkisch denn das beabsichtigte links (Obwohl ein jeder zweite sich im Autorenprofil damit rühmte, Marx gelesen zu haben. Cirka ab dem zehnten Lebensjahr wird es übrigens peinlich, solche Dinge gesondert zu erwähnen).

Doch siehe da, kaum den ersten Text online, fand ich mich ganz wunderbar, vortrefflich, um nicht zu sagen schlichtweg genial. Es gelang mir sogar Stammleser zu gewinnen, mindestens fünf. Der „Ach was bin ich nicht für ein brilliantes Kerlchen“- Adrenalinkick hielt zwar selten länger an als ein paar Minuten, aber er stieg mir gehörig zu Kopf und so tappte ich in die gleiche Falle, in der ich die Mitschreiber schon längst alle vermutete (Nämlich sich an seinen eigenen Worten aufzugeilen). Oh, welch belebendes Tonikum war der Applaus für mein unsicheres Selbst, jeder Kritiker natürlich ein vollkommener Idiot, eine Banause sondergleichen. Schreiben konnte außer mir ohnehin keiner.

Glatt wär ich zur selbstherrlichen Diva verkommen. Dabei mochte ich, abseits des Beifalls, mein eigenes Werk nicht besonders, noch weniger allerdings die arrogante Kreatur, die ich mir geschaffen hatte.

Sollen sich doch andere weiter der Illusion hingeben, sie würden Großartiges für den Literatur- und Journaillenbetrieb leisten, weder bin ich eine Autorin oder Redakteurin, noch bin ich mir sicher, ob ich jemals eine werden wollen würde, geschweige denn werden könnte.

Wenn ich es denn erwähne, dass ich nicht nur Einkaufszettel schreibe, dann nur, um mein Leben interessanter darzustellen als es ist, wobei zu befürchten bleibt, dass ich nicht die Einzige bin, die eine solche Offenbarung im Stoßgebet verharren lässt: „Oh Gott, nicht schon wieder eine von der Sorte.“

Am fürchterlichsten sind die selbsternannten Dichter. Sprüchlein kredenzen die, dass einem ganz schwummrig wird ums empfindliche Ohr. Holprige Verse, unmelodisch, ohne Rhythmusgefühl verfasst und vorgetragen, dafür mit reichlich Schmalz samt altbewährtem Floskelpathos.

Weshalb Leute, die „Ich liebe dich, du liebst mich nicht“ - Gedichte schreiben, für ein Germanistikstudium zugelassen werden, bleibt mir ein Rätsel, warum sie ausgerechnet mir ihre schauerlichen Sprachverbrechen präsentieren, ebenso. Natürlich schmeichelt es dem dösenden Dämon, wenn man mich zu Höherem berufen meint. (Wieviele Literaturkritikerinnen wohl mit meiner Unfähigkeit gesegnet sind, Satzzeichen da anzubringen, wo sie hingehören, die mit der Rechschreibung, der alten, der neuen und der dazwischen so manches Wortgefecht austragen?) Zumindest ein verbindendes Element sehe ich, das mich vielleicht zu Urteilen befähigt, so horte ich nämlich Notizservietten mit eigenen Abscheulichkeiten, doch werden sie unter Verschluss gehalten, an die Öffentlichkeit dringt nur, was das betriebsblinde Kritikerinnenauge für halbwegs passabel hält. Von Schreiber zu Schreiber scheint es allerdings eine recht unterschiedliche Wahrnehmung und Selbstbewertung zu geben.

Man fragt mich also des Öfteren um meine Meinung. „Wie man mit einem derartig banalen, beschränkten Ausdrucksvermögen überhaupt in der Lage ist, Hochschulreife zu erlangen? Der Beipackzettel jedes Anti-Fußgeruchsprays birgt mehr Poesie, mehr Vielfalt und Spannung als deine gesammelten Texte. Der Schrieb taugt maximal als abschreckendes Beispiel.“ möchte ich antworten, stattdessen, eingedenk der unleugbaren Tatsache, dass ich es selbst nicht ertragen würde, wenn man mir eine solche Talentlosigkeit attestierte, entfleucht mir: “Wow, ich könnte einen solchen Text nicht schreiben! Ich find halt nur, dass die Thematik schon zu oft in einer ähnlichen Art und Weise behandelt wurde. Vielleicht lässt du noch zuwenig persönliche Note einfließen, dir fehlt ein bisschen der eigene, unverkennbare Stil.“ Ja, ich bin ein feiges diplomatisch veranlagtes Wesen.

Neulich sah sich ein solch farbloser Wortverdreher bemüßigt, mich an seinen Verlag zu vermitteln. Das fand ich überaus rührend, doch sollte ich jemals das Bedürfnis verspüren, mich einer Buchdruckerei aufzudrängen, dann mit Sicherheit nicht einer solchen, die kommentarlos aber kostenpflichtig jeden Schrott vervielfältigt, der sich auch nur im Entferntesten als Sprüchebüchlein eignen könnte - für Menschen, bei denen zuhause gerahmte Romantikposter im Wohnzimmer hängen, mit Bildern von Einhörnern und regenbogenfarbenen Wasserfällen, über der Sitzgarnitur, gleich neben dem Setzkasten mit der Überraschungseisammlung, den venezianischen Maskenminiaturen und den traurigen Clowns aus Porzellan.

jegliche sorge, durch zustimmung und lob könnte ich alsgleich wieder dem größenwahn anheimfallen, ist unbegründet. hauptsache sie finden mich weiterhin toll!

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https://geleeroyale.twoday.net/stories/4110584/modTrackback

neo-bazi - 27. Jul, 07:21

Karolina, meine Frau Mama - eine mit einem windigen Städtler verheiratete Bauerntochter übrigens - pflegte zu diesem Thema zu bemerken: Wer nichts zu sagen hat, soll das Maul halten.

MoniqueChantalHuber - 27. Jul, 07:27

nein sowas, sie ham auch eine karolina zur mutter.

an den dingen zu sagen mangelts nicht, nur an der direktheit, sofern ich sie richtig interpretiere.

nachtragnachtrag: achso, i see, glaub ich.
RAS - 27. Jul, 12:43

das zitat ist ein org. kinski - und ich hab eine schöne schultertasche damit verziert - macht sich gut beim schlangestehen - aber was ich eigentlich sagen wollte
verleser: windiger ständer
*prust*

...gut, so ein spruch ist nat. allgemeingut...der herr KK hielt sich aber in jugendjahren in/bei wien auf, und hatte dort auch eine sehr gute jugendfreundin, eine der wenigen frauen die von grundauf erfreuliche erfahrung mit seinem sanften wesen machte...
MoniqueChantalHuber - 27. Jul, 12:53

ich wollt grad anmerken, der kinski macht sie ganz schön kirre, dass sie ihm allein zutrauen solches zu sagen.
RAS - 27. Jul, 12:55

ach, den onkelKK kennich schon zu lang dass er mich noch kirre machen könnte, aber ich steh auf urbanmythmaking und so. wäre doch lustig wenn ausgerechnet ein deutscher ösiommas+muddis diese wendung eingepflanzt hätte.

ansonsten: dösender dämon! hach, sie alliteratives tier sie!
und: alle verlage sind scheisse! ausser mutti meiner. und ne kleine handvoll anderer.
neo-bazi - 29. Jul, 07:54

KK (meine Frau Mama) ist aber schon viel länger im Himmel als KK (der "Aphoristiker") in der Hölle schmort. Gibt es einen Nachweis für das Urheberrecht des Zitats?
RAS - 29. Jul, 15:00

nichtmal ansatzweise, aber sobald etwas meinen kopf verlässt erscheint es mir als unverbrüchliche wahrheit ;)
hm...klausi is ja jg '26 - vielleicht hat ers von ihrer frau mama geklaut...wer weiss...
Etosha - 27. Jul, 09:20

Hauptsache, Dein Kommentarlink heißt 'applaudieren'. ;))
Das nenne ich verschachtelte Satire.

'Am fürchterlichsten sind die selbsternannten Dichter.'
Gegenbeispiel: Hast du gestern zufällig die eine blonde Frau bei 'Liebesgschichten und Heiratssachen' gesehen? Die hat spontan mundartige Sätze über die Einsamkeit gesagt, das hatte Rhythmus und Poesie, und gleichzeitig viel Natürlichkeit. Ich war ziemlich beeindruckt.

MoniqueChantalHuber - 27. Jul, 12:44

wieso satire?

mangels fernsehgerätes nicht gesehen, die blonde dame.

is auch geschmacksache, was man fürchterlich oder was gut findet und ich bemüh mich meistens redlich, förderliche kritik zu üben statt vernichtender, aber die beitragsauslösenden textstücke trieben mir tränen der verzweiflung in die augen. ironiefreie, witzlose wiedergabe von unreflektiert übernommenen klischees und abgegriffenen worthülsen. man kann ja gern mal auf den allgemeinplätzen sitzen, nur das dann für kunst halten. arrgl! jeder wasweißichanagrammgenerator hat mehr tiefgang.

aber schön, wenn es ausnahmen gibt von meiner regel.
Etosha - 27. Jul, 14:49

Auch übernommene Klischees und Worthülsen können für so manchen völlig neue Denkwege darstellen. Dass er damit kein Neuland betritt, kein geistiger Pionier ist, das ist ihm dabei womöglich gar nicht bewusst. Unser Horizont reicht eben nur so weit, wie er reicht. Manch einer endet gar in einem Fluchtpunkt. ;)
MoniqueChantalHuber - 27. Jul, 14:52

natürlich, aber wer sich von angestrebter profession her mit dererlei beschäftigt und dennoch nicht erkennt, dass sein schaffen wenig taugt....
Etosha - 31. Jul, 10:24

... der braucht halt auch mal eine ernsthafte, konkrete, ehrliche kritik. ob's was nützt, bleibt zwar dahingestellt, aber jeder schreibende muss sich als kritiker selbst jemand passenden aussuchen. man braucht das lob dringend und als erstes, um überhaupt weiterzumachen. wohlwollende leser, die uns nahe sind und denen es leicht fällt zu verstehen, was wir schreiben.
aber später sind konkrete hinweise auf lückenhaftes, unverständliches oder profanes durchaus gefragt. diese kritik ist vielleicht sogar einfacher von jemandem zu nehmen, der uns nicht so nahe ist. dann nimmt man's nicht so persönlich.

als potentieller kritiker (beim bloglesen bspw., wie von ole hier ausgeführt) will ich mir nichts anmaßen, und ich will nicht verletzen. diese beiden in kombination nehmen mir persönlich meistens den mut zur ehrlichkeit, obwohl ich manchmal geradezu schmerzen leide angesichts so mancher rechtschreibung oder des leichtfertigen umgangs mit den fällen. gerade in schönen texten sind solche schnitzer sehr störend. (in miesen texten gehören sie ohnehin dazu.;)
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 11:23

ehrliche kritik ist kein dankbares geschäft.
walhalladada - 27. Jul, 14:25

gilt nicht nur beim skatspiel:
wer schreibt, der bleibt!

MoniqueChantalHuber - 27. Jul, 14:48

gewiss, der hauptantrieb sich dergestalt mitzuteilen.
blogger.de:kittykoma - 27. Jul, 22:50

haben wir nicht alle phasen? ambitionerte ära, emotionale, zynische...
die theaterkritiken, mit denen ich mir zu anfang des studiums mein geld verdient habe, rufen bei mir nun magenkrämpfe hervor. die liebesgeschichten, die ich mit 14 schrieb und die actionstories, die ich mt 19 verbrochen habe, sind mir jetzt recht peinlich.
wie werde ich in 20 jahren über mein blog befinden?

MoniqueChantalHuber - 30. Jul, 09:31

klar durchläuft man solche phasen. mit schrecken erinnere ich mich an meine tagebucheinträge, als ich noch die anne frank der bulimikerinnen sein wollte. dann der blog... manche einträge sind mir schon im moment des sendens peinlich. andererseits kann man anhand dieser alten texte die eigene weiterentwicklung nachvollziehen, sofern sie denn stattgefunden hat.

wenn jemand aber seit jahren ewiggleiche "ich hätte alles für dich getan. weißt du eigentlich wie sehr du mich verletzt hast?" litaneien (in ziemlich genau dem wiedergegebenen wortlaut) verfasst, damit verlage bombadiert und auf eine schriftstellerische karriere setzt... puh...
testsiegerin - 27. Jul, 23:30

ich fühle mich ertappt.
könnten sie bitte mal über jemand anderen schreiben?

MoniqueChantalHuber - 30. Jul, 09:16

sie schaffen, wozu ich nicht in der lage bin - nämlich nicht nur über sich selbst zu schreiben.
in all meiner schreiberei behandle ich hauptsächlich meine selbstwahrnehmung oder fiktive ich-perspektiven: das möchte-gern-ich oder ein so-möcht-ich-nicht-sein-ich.
der schritt zum "autor" gelingt, meiner ansicht nach, erst demjenigen, dessen denken nicht ausschließlich ums ich kreist, der szenarien erschafft und andere figuren, als das aufmerksamkeitsheischende ego.
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 04:06

natürlich, herr wvs, macht sich die person oder vielmehr der erfahrungshorizont des autors, seine interessen, etc. in seinem werk bemerkbar, aber figuren zu erschaffen die nicht mehr unmittelbar an der selbstsicht kleben, ist meines erachtens nach die höhere kunst als pure selbstdarstellung wie z.b. ich sie betreibe (wobei ich natürlich das eine oder andere beschönige, dramatisiere, verfälsche oder schlichtweg verschweige).
testsiegerin - 31. Jul, 09:12

so hab ich das aber nicht gemeint. ich hab gemeint, ich hatte beim lesen das gefühl, sie schreiben auch ein bissl über mich. sind wir nicht alle um aufmerksamkeit und zuwendung heischende individuen, egal ob wir singen, schreiben oder malen?
ich meinte also nicht: schreiben sie nicht immer über sich.
sondern: schreiben sie nicht immer über mich ;-)
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 10:14

entschuldigung, ich mach es nie wieder.
nömix - 28. Jul, 08:57

Wie schon Karl Valentin feststellte (leicht abgewandelt):
»Es ist zwar schon jeder Schmarrn geschrieben worden,
aber noch nicht von jedem.«

Au-lait - 30. Jul, 13:06

Es klatscht und klappert ja gern auf den Rängen. Clacqueure, unbezahlte gar, jubeln das eigene Selbst in Sphären, wo es ein wenig die Orientierung verliert. Erst windet es sich, denn so großartig kann der eigene Mumpitz doch gar nicht sein, und doch hüpfen ein paar muntere, wohlige Endorphinschübe durch den Körper. Es hat einen Hauch von "Jubeln, um bejubelt zu werden". Vielfach knistert im Gebälk des Jubels allerdings die allzu große Offenkundigkeit, dass der Jubelperser den Text noch nicht einmal ganz gelesen hat - vielleicht nur den ersten Absatz, vielleicht kursorisch irgend etwas Beliebiges, auf das er Bezug nehmen kann, vielleicht den Schluss. Und am Ende trieft einmal mehr komplimentierende Suppe aufs Kommentarschafott. Lob perlt an fast niemandem freudlos ab. Doch schon das Leseverhalten in Blogs - will man von vielen Seiten besucht werden, muss man viele Seiten besuchen, was Zeit kostet, und die wird pro Seite umso rarer, je mehr Seiten man sich vornimmt -lässt kaum noch engere Beschäftigung mit den Texten zu, und so wird die Kritik flügellahm, das Lob manchmal dünn, auf Negativkritik wird meist schon aus Sorge einer "Revanche" verzichtet.

Ich glaube, dass ich schreiben kann. Wie gut ich schreiben kann, mögen andere beurteilen. Einen Roman werde ich bis auf Weiteres nicht veröffentlichen, da ich trotz der Lektüre vieler Romane und einem literaturwissenschaftlichen Studium (ich musste zur Immatrikulation immerhin nichts dichten) noch nicht glaube, dass die Welt einen Roman von mir braucht respektive, dass ich einen Roman so schreiben könnte, dass ich selbst ihn gern läse.

Dass ich hier immens gerne lese, dass es mir im deutschsprachigen Netz stilistisch, sprachlich und von den Ideen her nur an wenigen anderen Orten annähernd oder genauso gut gefällt wie hier, damit will ich trotzdem nicht hinter dem Berg halten. Ich könnte dies durchaus umfassend und fundiert begründen, aber dafür fehlt mir die Zeit, die ich heute allerdings weit weniger damit verbringen werde, noch x andere Seiten zu besuchen als vielmehr damit, mein Zimmer gründlichst aufzuräumen. :)

MoniqueChantalHuber - 30. Jul, 13:34

dämonenfutter, deine worte.

die lese- und kritikgebräuche im netz, die hast du ganz vortrefflich beschrieben.
RAS - 30. Jul, 17:31

um mal einen ball für mich zu schiessen oder so (das ist mehr als aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, auch noch in anderer leute blogs...ohgawd) mich erzürnt (positive) kritik häufig, denn eine kritik von irgendjemand der in dem von ihm meist gleichfalls ausgeübtem feld offenkundig minderbegabt, wenn nicht völlig untalentiert ist - und das ist nunmal gemessen an der geniusdichte gemein sehr wahrscheinlich - dann ärgert mich das meist -zumindest wenn die jubellaute leidenschaft vermissen lassen und es sich ums das handelsübliche geseibel handelt - und das tut es...nahezu immer.

madame vom spamalot castle.

dämonenfutter-superwort. ich brenne für superworte, dank mangelnder konzentration schaffe ich ja selten ganze txte, geschweigedenn absätze oder gar sätze ;)

menschen an sich gehören abgeschafft - mostly.
Etosha - 31. Jul, 10:37

Man kann ja doch nur für sich selber sprechen, 'ADS' hin oder her. Oles Bild der Kommentatoren mag womöglich ein zutreffendes sein, aber es ist doch sehr negativ. Ich jedenfalls kommentiere niemals einen Text (positiv oder negativ), den ich nicht zur Gänze gelesen habe. Und weil ich nun mal mein eigener Maßstab bin, nehme ich dies Vorgehen auch von anderen nicht an.

Positive Kommentare sind für mich daher zum Glück immer noch erfreulich; allerdings auch nur von jenen, die ich selbst für 'beurteilungsfähig' halte; das ist in einem kleinen Leserkreis viel leichter. Die Fähigkeit zur Beurteilung wiederum setzt aber nicht voraus, dass der Kommentator selbst ein guter Schreiber sein muss. Er muss ein guter LESER sein.

Richtig interessante Diskussionen entwickeln sich aus positiven Kommentaren aber eher selten.
testsiegerin - 31. Jul, 10:43

wenn ich mich auch noch mal einmischen darf.
aufmerksamkeitsdefizitsyndrom ist etwas völlig anderes.
ich sag das, weil mein sohn ads hat. und weil es mich immer wieder aufregt, dass leute glauben, er bekäme von uns zu wenig aufmerksamkeit.
beim ads geht es darum, dass sich die betroffenen leicht ablenken und wenig durchhaltevermögen haben, ihre eigene aufmerksamkeit also nicht zielgerichtet einsetzen können.
Etosha - 31. Jul, 10:46

Noch etwas: Nicht nur das Kommentarverhalten lässt zu wünschen übrig; auch das Verhalten des Bloginhabers bei der Kommentarbeantwortung ist oft kontraproduktiv.
Vielleicht aus der Annahme, niemand beschäftige sich näher mit den Texten, vielleicht auch angesichts der Flut oberflächlicher Kommentare, entspringt eine maximal lapidare Beantwortung der Kommentare durch den Bloginhaber. Fühle ich mich daraufhin als Kommentator verschmäht oder gar unerwünscht, halte ich mich eben künftig mit Kommentaren zurück. Wie sollte aus einem solchen Gefühl heraus konstruktive Kritik entstehen?
Etosha - 31. Jul, 10:48

Darum auch die Anführungszeichen um das 'ADS', Frau testsiegerin. (Mein Neffe hat auch ADS.)
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 11:02

internet ist manchmal ein zu schnelles medium für diskussionen und kritik. der klassische leserbrief als reaktion erfolgt weit weniger im affekt, als etwa ein posting. ich muss eingestehen, dass ich im internet bereits ein, zwei mal ziemlich die selbstbeherrschung verloren hab und unkontrolliert rumpöbelte, was ansonsten gar nicht meine art ist - die möglichkeit unmittelbar auf geschriebenes zu reagieren, egal ob als positiv oder negativ empfunden, verleitet zu unbedachtheit oder dazu, sich nur bestimmte aspekte eines ganzen herauszupicken.
wenn, dann lese ich einen text ebenfalls vollständig durch, meist mehrmals, trotzdem hege ich den verdacht, das ist keineswegs standard. die mangelnde lesekonsequenz hat sicherlich auch mit der internetverwendung zu tun, man berichtige mich, wenn ich irre, aber ein großteil der nutzer vertreibt sich damit doch nur die arbeitszeit. (allerdings fällt mir selber, obwohl ich ausschließlich in meiner freizeit vorm bildschirm hocke, längere konzentration auf einen onlinetext sehr schwer, ich bräuchte greifbares, papier und druckerschwärze.)
Etosha - 31. Jul, 13:54

Die Tempofrage - ja, da ist sicher was dran. Aber der Affekt ist nicht immer nur ein schlechter Ausgangspunkt. Die spontanen Reaktionen sind manchmal die echtesten. Und vielleicht entstehen manche Texte ja ebenso spontan und unreflektiert?

Aber am Ende fühlen sich jene Leser, die Texte schnell, leicht und zwischendurch konsumieren wollen, sowieso nicht wohl in Blogs, die auf diese Art nicht oder nur beschränkt konsumierbar sind, und ziehen weiter zu leichterer Muse.

Manche kommen aber auch immer wieder und verstehen alles falsch, und das mit einer Konsequenz, die man nur als bewundernswert bezeichnen kann. ;)

Ich bin ebenfalls ein Freizeitleser. In meiner Arbeitszeit pflege ich zu arbeiten.
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 15:37

zum kommentarverhalten: mich freut, dass hier manchmal wirklich diskussionen entstehen! das sei den mitlesern und -kommentierern mal gesagt.

zum affekt: zwar bleibt immer noch die löschfunktion, die im anderen leben wohl manchmal auch von vorteil wär, aber die spontanen, womöglich echten reaktionen, zumindest solche erboster natur, möcht ich jedem, dessen schreiberei mich dazu provoziert, ersparen. unflätiges entschlüpft mir dann und ehrlich, ich werd ordinär und lächerlich. aus reinem selbstschutz versuch ich mittlerweile manchmal nachzudenken bevor ich lospoltere.
viele affektkommentierer und sich-auf-den-schlips-getreten-fühlende kann ich umgekehrt auch nicht ernstnehmen. man denke nur an die ausartenden streitereien in diversen onlineforen, so standard etc.
Etosha - 31. Jul, 17:34

'Bearbeiten - Rückgängig' klicken zu können - das allerdings würd ich mir ebenso zuweilen im echten Leben wünschen. Ich bin Affektschreiber und -reder, überhaupt ein ziemliches 'Häferl'; kann daher wahrscheinlich mit solcherlei Geäußertem auch eher etwas anfangen, schon aus Verständnisgründen. Wenn ich allerdings mal richtig beleidigt bin, verstumme ich, zumindest vorübergehend.
Unflätige Kommentare braucht sicher keiner. Die finde auch ich lächerlich und nicht ernstzunehmend. Ich meinte schon konstruktive Kritik - soweit überhaupt möglich, denn wenn man Hopfen und Malz verloren sieht, ist wahrscheinlich 'kein Kommentar' überhaupt der beste.
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 18:26

eine frage des dialekts

der neugierde wegen: "vasn" kenn ich als schnittblumenaufbewahrung und bezeichnung für einen aufmüpfigen, unartigen, (manchmal auf einfältigen) menschen, der begriff "häferl" ist mir nur als synonym für tasse geläufig, ob damit die selben charaktereigenschaften beschrieben werden, wie mit "vasn", ist mir aufgrund oberösterreichischer sprachprägung allerdings bis heute nicht klar.
neo-bazi - 31. Jul, 20:29

Für die Mehrzahl der Blogs, die ich lese, gilt sicher hinsichtlich des Kommentarverhaltens Oles Analyse, für mich selbst freilich nicht. Jubelpersertum ist fast so schlimm wie Beifall von der falschen Seite, ein bißchen Bauchpinseln schadet allerdings nicht.

Ich komme gerade von einem sehr guten Sprachblog, da gibt es neben der Blogroll anscheinend auch eine Commentroll, von der ich wohl ausgeschlossen bin.

Ich werde es überleben.
Etosha - 3. Aug, 11:36

Das Vaserl ist hierzubundeslande mit dem Mimoserl identisch, Porzellan und filigran, wogegen das Häferl eines ist, das schnell mal überkocht und dann lautstark seinen Unmut kundtut.
RAS - 31. Jul, 21:29

nööööl (ich will aber nicht applaudieren)

das mit dem ads hab ich freilich nicht im ads sinne gemeint, ich bin ja unheilbar selbstbezogen - und meine das meiste dann im von mir gedachten wortsinne.
ads ads...das ist doch modescheisse (nein, kein infrgestellen der krankheit, nur der diagnosehäufigkeit - aber so richtig angesagt ist das nichmehr oder? ist noch ads&deswg. hochbegabt in mode - da war ich ja sehr grosser fan von, so um im nachhinein schulversagen zu rechtfertigen, hihi)
ich versuche ja...achwas, ich habe geradenach keine andere chance, beim schreiben das denken möglichst aussen vor zu lassen. und: leserbriefschreiber stinken+sind doof.

das mit den kritikern hab ich mehr so erfunden. wo keine leser, da keine kritiker. die mich dann doch über den grünen klee loben haben meine titten gesehen und das bringt mich in rage. mangelndes urteilsvermögen eben.
dabei sind die so mittel.
achje!

falls ich unaufmerksam lese ist das kein zuneigungsmangel, ich bin ja froh überhaupt sätze noch erfassen zu können. schluder. faller.

dieses ganze um höflichkeit bedachte zensierer und rückhaltertum kann ich nicht recht begreifen. schriftlich doppelt nicht. menschen sind doch untereinander bestien, vernichter - manchmal, da muss doch auch der ein oder andere hingerotzte zorn erträglich sein, gerade im internet, wo sich alles so schnell wieder unter neuem begräbt.

MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 21:33

zwangsapplaus

überlege hin und wieder ob ich nicht doch despotischere herrscherin über den blog sein sollte. sie krähen mir ja andauernd dazwischen.
RAS - 31. Jul, 21:34

unrecht allerorten. krieg den palästen

MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 21:42

keine hetztiraden in diesen hallen!

sonst muss ich sie leider abmahnen
RAS - 31. Jul, 21:50

hö?
MoniqueChantalHuber - 31. Jul, 21:54

na, sie haben doch gerade zum krieg aufgerufen, zumindest aber meine bescheidene residenz bedroht.
RAS - 31. Jul, 23:22

tja, so ist das wenn man sich sone aufsässige langhaarige in die einstandsgemeinschaft holt. hatte ich erwähnt das ich mal leninistin war?
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 09:19

irgendwer in der familie muss ja politisch sein. den part überlass ich gerne ihnen. solang sie bei tisch nicht mit hammer und sichel essen oder andauernd die internationale intonieren, kann ich sie und ihre politische ausrichtung ja weitestgehend ignorieren.
RAS - 1. Aug, 12:26

bisher hab ich ja immer mit blossen händen gegessen, aber das bringt mich auf eine idee


politische ausrichtung ist schwer, ich stehe ja im steten konflikt die menschheit schnellstmöglich unter.gehen zu wollen / sie am ausbeuter vorbei ans licht zu setzten.
musikalisch bevorzuge ich tatsächlich ganz eindeutig brecht/eisler.

wie jetzt...unpolitisch? wenn ich sowas schon höre...aber das sieht dem ausgebeuteten ja ähnlich - schon deshalb fällt es mir schwer mit dem proletarier zu symphatisieren. selbstverschuldete unmündigkeit und so...

die beste alternative wäre natürlich reichtum. so kann man staatenlosigkeit erreichen, eine insel kaufen/okkupieren - eigenen staat ausrufen (und zur not dem commenwealth beitreten) ich hab ja nix gegen monarchie, solang ich ihr höchster/zweithöchster vertreter bin ;)
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 14:13

i`m proud to be a proletarian

bis vor wenigen jahren hab ich noch spontane einfrau-demonstrationen veranstaltet. wurde aber entweder missverstanden oder von prügelfreudigen stammtischbrüdern bedroht.
heute geh ich nur mehr wählen und halte mich ansonsten weitestgehend von der politik fern, weil die meinem magen nicht bekommt. parteipolitische berichterstattung ertrage ich nur nach konsum von magensäureregulierenden medikamenten.
RAS - 1. Aug, 18:48

völlig zurecht - ich trenne parteinpolitik und politik ja auch. gerade nach meinem (beobachtenden) ausflug in die lokalpolitik - was allein da passiert, da mag man an die bundesbene garnicht mehr denken. D ist ja eh recht oben in sachen illegale aktivitäten, obs nur geldverschwinden ist, oder ob wir nach dem USA das land sind was die meisten menschen abhört (ohne sie danach davon in kenntniss zu setzten, wie es eigentlich die rechtsstaatlichkeit gebietet) -
und wenn der rechtstaat so offenkundig in vielen belangen ausgehebelt ist wie er es hierzulande nun mal seit einigen jahren ist, dann ist politisch sein pflicht. finde ich.

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MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

kundmachung

dieser weblog basiert im wesentlichen auf texten, fotos sowie illustrationen von MoniqueChantalHuber und alter egos. moralisch inakzeptable wortmeldungen, sofern sie nicht der feder ihrer majestät entspringen, werden mitsamt verfasser an den pranger gestellt, gevierteilt oder am scheiterhaufen verbrannt. die zensurgewalt von MCH bezieht sich jedoch bedauerlicherweise nur auf ungehörige kommentare innerhalb ihres hoheitsgebietes. und legasthenie ist lediglich ein schönheitsfehler.

korrespondenz

moniquechantalhuber yahoo.de

adel verpflichtet

Online seit 6233 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

lookin´ for a prince, horse or castle?