lesezeichen
"ich lese nicht, weil auf die art weitestgehend sichergestellt ist, dass all die dinge, die mir durch den kopf gehen, auf meinen eigenen kognitiven fähigkeiten beruhen und nicht bloßes nachdenken und stimmigfinden fremder wahrnehmungen sind." hab ich mal behauptet, mehr aus lust an provokation, denn aus überzeugung. zumindest war der kantzitierer ausreichend entrüstet ob meiner jugendlichen koketterie.
"wer sich nur auf die geistesbildung konzentriert, bei dem bleiben irgendwann die sozialen fähigkeiten auf der strecke!" hätt ich dem mann, der sich an den gedankengängen anderer durchs leben hangelt, und der mir noch 10 jahre später mit verachtung in der geschulten stimme vorhält, dass ich mich damals einen sommer lang in stevenkingsche schauerwelten flüchtete, noch gern entgegnet, die enttäuschung darüber mitklingend, dass er anhand meiner längstvergangenen lektüregewohnheiten über mich, das kind, missbilligend urteilt, aber ich habe es unterlassen, in der gewissheit, dass er, gewohnt daran nur zwischen druckgeschwärzten zeilen zu lesen, die bandbreite des gesprochenen wortes nicht mehr versteht.
die wahrheit ist recht trivial.
ich lese nicht mehr, weil mir die buchstaben entgleiten, entwischen, unbegreifbar bleiben. weil das rastlose auge, stets auf der hut, die vom geplänkel und geplauder des alltags übersättigten sinne, dem stillstand, der ruhe nicht über den weg trauen.
erst hier im krankenhaus, wo andere ihren psychopax im sedierten dämmerschlaf finden, wo ich nur sprechen muss, wenn man mich fragt, wo die außenreize auf ein minumum reduziert sind, erst hier kommt sie wieder, die alte, verlorengeglaubte lust an den stillen worten.
"wer sich nur auf die geistesbildung konzentriert, bei dem bleiben irgendwann die sozialen fähigkeiten auf der strecke!" hätt ich dem mann, der sich an den gedankengängen anderer durchs leben hangelt, und der mir noch 10 jahre später mit verachtung in der geschulten stimme vorhält, dass ich mich damals einen sommer lang in stevenkingsche schauerwelten flüchtete, noch gern entgegnet, die enttäuschung darüber mitklingend, dass er anhand meiner längstvergangenen lektüregewohnheiten über mich, das kind, missbilligend urteilt, aber ich habe es unterlassen, in der gewissheit, dass er, gewohnt daran nur zwischen druckgeschwärzten zeilen zu lesen, die bandbreite des gesprochenen wortes nicht mehr versteht.
die wahrheit ist recht trivial.
ich lese nicht mehr, weil mir die buchstaben entgleiten, entwischen, unbegreifbar bleiben. weil das rastlose auge, stets auf der hut, die vom geplänkel und geplauder des alltags übersättigten sinne, dem stillstand, der ruhe nicht über den weg trauen.
erst hier im krankenhaus, wo andere ihren psychopax im sedierten dämmerschlaf finden, wo ich nur sprechen muss, wenn man mich fragt, wo die außenreize auf ein minumum reduziert sind, erst hier kommt sie wieder, die alte, verlorengeglaubte lust an den stillen worten.
MoniqueChantalHuber - 6. Okt, 11:10