Freitag, 24. August 2007

tick, trick, track

oh, der marotten hab ich viele. zähneputzen etwa.

mit ungeschrubbtem mundwerk verlasse ich niemals die wohnung. ansich kein besonders ungewöhnliches verhalten, sondern ausdruck hygienischen empfindens. nur trage ich tag und nacht zahnpaste und -bürste bei mir, um mir im falle des falles, jederzeit und überall gebiss und rachen reinigen zu können, sobald mir unangenehmer geschmack die zunge belegt. als raucherin also andauernd.

ich putze meine zähne im zug, im büro, auf öffentlichen toiletten, über dem waschbecken natürlich, oder wann immer sich mir eine halbwegs brauchbare wasserquelle mit sputumwegschwemmmöglichkeit darbietet.

ein relikt aus vergangener zeit, als es notwendig war vermittels großer mengen flüssigkeit, zur verdünnung von agressiver magensäure, und anschließenden reinigungsprocederes das makellose gebiss zu erhalten. zumindest bin ich, was selten vorkommt, nach zehn jahren exzessiven nahrungsmittelerbrechens, eine der wenigen bulimikerinnen, die keine gravierenden zahnschäden davongetragen hat.

nun, ich bescheinige mir selbst eine überproportionale orale fixierung, nicht zuletzt wohl auch um meinen unmäßigen tabakwarenkonsum zu rechtfertigen.

meine mutter gibt sich bis heute die schuld am stierhunger und vermutet, sie hätte mir die wurzel meiner krankheit in die wiege gelegt, damals, als ich noch in den windeln zappelte und vergebens am fläschchen nuckelte, vor hunger brüllte und weinte, bis sie dahinterkam, dass nicht mein saugreflex zu schwach ausgeprägt war, sondern sie wieder einmal vergessen hatte, das plastikplättchen, welches sich zwischen gewinde und schnuller befindet, um transportverlusten vorzubeugen, zu entfernen.

ach, wenn es sich doch nur an einem einzigen punkt festmachen ließe, meine ursachenforschung hat jedoch deutlich mehr zutage gefördert, wovon hier heute gar nicht die rede sein soll.

zurück also zum mund, hort vieler meiner komplexe und spleens.

lange jahre war es mir unmöglich in gesellschaft zu essen. ich war gezwungen ein doppelleben zu führen, die nahrungsaufnahme allerdings war der bereich, in dem die beiden leben überlappten. nach außen hin die ernährungsbewusste mimend, konnte ein vermeintlich einziger bissen zuviel einen fressflash auslösen, der mich sogleich enttarnt hätte, deshalb mied ich öffentlichkeit und erreichte schließlich einen punkt, an dem essen im beisein anderer völlig ausgeschlossen war. die gabel fiel mir aus den fingern, speichel troff mir aus dem angstverzerrten maul, weil ich zu schlucken vergaß, selbst kauen hätt ich nicht gekonnt.

bei kurzen ausflügen ließen sich ausflüchte finden, ein halber tag ohne essen war leicht zu überstehen, erst längere aufenthalte in der fremde ein problem, dann nämlich wurde augenscheinlich, dass ich jedem mahle fern blieb und verzweifelt ausschau hielt, nach möglickeiten, mir anderweitig den bauch vollzuschlagen. ein stressfaktor, der zwangsläufig in einem fressanfall gipfelte.

erst ein traineeprogramm mit anfang zwanzig, das mich für mehrere monate der eigenen wohnstatt entfernte, der andauernde aufenthalt in hotelzimmern oder ferienunterkünften ohne ordentliche kochgelegenheit, zwang mich dazu, die betriebskantine zu nutzen, zwischen und neben fremden menschen zu essen. anfangs begleitet von schweißausbrüchen und panikattacken, schlußendlich war ich in meinen bemühungen, wieder halbwegs gesellschaftsfähig zu werden, verhältnismäßig erfolgreich.

nur suppe - suppe ist heute noch problematisch. einzig neben menschen, denen ich mich überlegen fühle oder sehr verbunden, kann ich sie verzehren ohne gröbere schäden an tisch-, leibwäsche und stolz zu riskieren.

mittlerweile lege ich tadellose manieren an den tag, speise höchst kultiviert, gänzlich ohne verlust der koordinationsfähigkeit. aber, um mich thematisch wieder dem ausgangspunkt schrulligkeit anzunähern, nur dann, wenn ich mich sehr konzentriere. nicht auf den mund, wie man meinen könnte, sondern auf den ellenbogen, der die hauptbewegung ausführt.

ja, ich kann nur dann coram publico essen, wenn ich an meinen rechten unterarm und das dazugehörige gelenk denke. wehe, es stört mich jemand dabei! sie wissen gar nicht, was ich mit z.b. suppe alles anstellen kann!

privataudienz

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der pöbel unter sich

Ich finde die beamtenhaft...
Ich finde die beamtenhaft anmutende Pause in diesem...
bob (Gast) - 23. Dez, 10:14
Das ist doch unglaublich....
Das ist doch unglaublich. Glaub ich.
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:11
Wohl eher ein naturhysterisches...
Wohl eher ein naturhysterisches Diorama. Die beiden...
textorama (Gast) - 22. Sep, 17:10
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gemüsehunger, immer zur unzeit... längst licht aus...
p. (Gast) - 9. Aug, 04:03
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gemüsefach hatte an dem tag bereits geschlossen.
MoniqueChantalHuber - 6. Aug, 07:58
auf n sprung ins gemüse?
auf n sprung ins gemüse?
p. (Gast) - 6. Aug, 03:56
klammern halten die großen...
klammern halten die großen scheine einfach besser zusammen.
MoniqueChantalHuber - 3. Aug, 16:08
Klammern anstatt Rettungsschirm,...
Klammern anstatt Rettungsschirm, sehr clever.
mq (Gast) - 2. Aug, 09:08
eine fabelnhafte idee.
eine fabelnhafte idee.
MoniqueChantalHuber - 1. Aug, 22:30
Ich überlege gerade,
ob es nett wäre, wenn sich könig egon ladislaus froschojewsky...
schreiben wie atmen - 1. Aug, 22:18

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:09

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